Gegenwärtige Spielkultur in der ostpreußischen Region

Gesellschaftsspiele waren in Ostpreußen lange Zeit ein fester Bestandteil der Kulturlandschaft. Heute hat sich die Region den internationalen Standards angepasst. Zwar werden Alt und Jung noch weiterhin an die Spieltische gelockt, doch das Online-Spiel hat in der Ära der Digitalisierung die Oberhand gewonnen. 

Spieltradition in Ostpreußen 

Die Geschichte von Ostpreußen zeigt, dass Kartenspiele in allen Schichten der Gesellschaft weit verbreitet waren. Beliebt waren die deutschen Klassiker Skat, Doppelkopf und Schafkopf. Diese zählen zu den anspruchsvollen Kartenspielen. Ihre Regeln sind relativ komplex. Dabei müssen die Spieler nicht nur die Regeln korrekt anwenden, sondern auch strategisch denken, um zu gewinnen. Genau diese Eigenschaften garantieren aber einen hohen Spaßfaktor. Auch Casinospiele waren äußerst beliebt. Diese wurden vor allem in den oberen Schichten der Gesellschaft gespielt und zählten lange Zeit zu den beliebten Unterhaltungsangeboten der Kurregionen und Sommerresidenzen. Unter den Brettspielen stach hingegen Schach besonders hervor. Das Königsspiel wurde erst von den Schönen und Reichen, und später vom wachsenden Bürgertum gespielt. Darüber hinaus wurden Mühle und Dame immer wieder auf den Tisch gebracht. Ihre Popularität war mit ihrer Vielschichtigkeit zu begründen. Denn ihre komplexe Spielweise garantiert packende Spielmomente, die bei herausfordernden Zügen für Schweißausbrüche und Herzklopfen sorgen.  Mit der Aufteilung Ostpreußens nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Präsenz von polnischen und russischen Gesellschaftsspielen. Zu den Beispielen zählen Baśka und Kop, die dem deutschen Schafkopf gleichen, sowie Kasztelan und Durak, die Ähnlichkeiten mit dem deutschen Hund haben. Natürlich betraten auch international bekannte Brettspiele, wie Monopoly und Scrabble, die Kulturlandschaft der Region und sorgten für mehr Vielfalt am Spieltisch.

Auf dem Weg zur Digitalisierung 

Das Spielangebot in der alten ostpreußischen Region veränderte sich drastisch mit der Kommerzialisierung des Computers und des Internets. In den 1990ern traten Computer- und Videospiele aus der Nische und vergrößerten im Verlauf der Jahre ihre Fangemeinde. Gleichzeitig wurden die Traditionsspiele Schritt für Schritt digitalisiert. 

Unter den Brettspielen stach in der digitalen Welt Schach besonders hervor. Die neuen Schachserver lockten nicht nur alte Spieler ins Internet, sondern bewarben auch neue Menschen, die sich generell für Online-Spiele interessierten. Die Server sind heute nicht nur digitale Orte zum Gameplay. Sie bieten ein auch umfassendes Angebot, das von Unterrichtsstunden über Turniere bis hin zu Berichterstattungen reicht. Darüber hinaus sind Schachspieler sowie Vereine und Verbände in Streaming-Plattformen, Foren und Social Media aktiv und betreiben akribische Öffentlichkeitsarbeit, um die Reichweite des Königsspiels zu vergrößern. 

Unter den Casinospielen hat sich Poker zum Sieger der Digitalisierungswelle entwickelt. Hier übernahmen in den 1990ern und 2000ern Online-Casinos und virtuelle Pokerräume die dominierende Rolle in der digitalen Verbreitung des Pokers. Aktuell sehen wir, wie beim Schach, eine breite Palette an unterschiedlichen digitalen Angeboten. Diese beinhaltet sowohl aktives Spielen als auch theoretisches Wissen, Tipps und strategische Hilfen sowie Spielberichte und Reportagen. Im deutschsprachigen Raum hat sich außerdem Skat im Internet durchgesetzt. Das deutsche Original wird heute in mehreren Skatplattformen vertrieben, die für Anfänger Grundwissen vermitteln, Online-Turniere organisieren und Ranglisten führen. Natürlich sind auch andere Klassiker im Netz vertreten, doch nur wenige haben eine so große Reichweite wie Schach, Poker und Skat erreicht. 

Video-, Computer- und Mobile-Games

Die Spielkultur wird vielerorts natürlich nicht wie in der Vergangenheit von Gesellschaftsspielen dominiert, sondern von Video-, Computer- und Mobile Games. Gleiches gilt auch für die ehemalige ostpreußische Region. Gemäß den Trends auf der Welt gehören Mobile Games zu den Favoriten vieler Menschen. Infolgedessen ist das Smartphone die populärste Spieleplattform. Da viele Klassiker auch als Mobile Game angeboten werden, kann gesagt werden, dass sie ein Bestandteil der Mobile-Gaming-Branche geworden sind. Belebt wird die Gaming-Szene auch von polnischen Entwicklern. Sie haben sich neben den Größen aus den USA, Japan und China einen Platz in der globalen Gaming-Industrie ergattert. Eines der bekanntesten Beispiele hierfür ist CD Projekt. Mit den Spieleserien The Witcher und Cyberpunk 2077 genießt das polnische Unternehmen internationale Anerkennung. 

Demnach kann gesagt werden, dass die ostpreußische Kulturlandschaft weiterhin an den Gesellschaftsspielen festhält, die immer noch eine gesellige Zeit mit Freunden garantieren. Doch das Angebot aus dem Internet hat in den letzten Jahrzehnten die Spielkultur stark digitalisiert. Neben den innovativen Video-, Computer- und Mobile-Games werden auch die Klassiker im Netz gespielt.