Jagdschloß

Geschichte des Ortes Raduznoje – Rominten

Erstmals erwähnt wurde ein „Hof Rominten“ 1531 und Caspar Henneberger beschrieb 1576 eine „Romittisch Jagdpude“. Salzburger Flüchtlinge gründeten im 18. Jh. hier eine Teerschweler-Kolonie, die sie „Theerbude“ nannten. 1763 wurde erstmals eine Schule in Theerbude erwähnt. 1868 trennte man die Oberförsterei Rominten von der Oberförsterei Warnen abgetrennt. Der Dienstsitz wechselte zwischen Goldap und Kaiserlich Rominten.[2]

Als Wilhelm II. als junger Kaiser seine Leidenschaft für die Jagdmöglichkeiten in den umliegenden Wäldern entdeckte, 1890 erstmals zur Kaiserpirsch anreiste und das Gebiet zum Hofjagdrevier erhob, entwickelte sich die Siedlung zu einem Ausflugs- und Luftkurort. Kaiser Wilhelm II. ließ sämtliche Grundstücke aufkaufen und am westlichen Rand des Dorfes auf einem Steilhang über der Rominte ein Jagdschloss im skandinavischen Stil errichten. Nachdem 1893 die Hubertuskapelle entstanden war, benannte man am 13. 9. 1897 den Ort Theerbude um in „Kaiserlich Rominten” 1922 änderte man den Namen in “Jagdhaus Rominten” und 1929 trennte man das Dorf vom Gutsbezirk Jagdhaus Rominten ab. Nach dem Tod Wilhelms II. verkaufte das Haus Hohenzollern 1942 auf Drängen Görings das Jagdhaus und den von Kaiser Wilhelm aufgekauften Teil des Dorfes mit einer Fläche von 131 ha an den preußischen Fiskus für 700.000 RM. Im Dorf befanden sich das Hotel “Zum Hirschen”, das Post-Erholungsheim, das Beamten-Erholungsheim, ein Kinderheim, Altenheim, Jugendherberge, Schule, Postamt, Gendarmerie, Forstamt und das Haus von Malermeister Höker.[3]

Von der Siedlung Rominten existieren wohl nur noch 3 kleine Häuser aus deutscher Zeit. Die Oberförsterei wurde total abgetragen. Die 4 Hirschplastiken auf der Hirschbrücke über die Rominte, erschaffen von dem Bildhauer Pallenberg und von Prof. Richard Friese aus Gumbinnen, waren lange verschollen. Das östliche Brückengeländer war wohl weitgehend verschwunden, ist aber wieder vorhanden. Wo sich einst das zentrale Hotel Zum Hirschen befunden haben muss, stand eine Holztafel mit dem Bild eines Drachen und der Mahnung: «Kein Zutritt! Halt! Licht aus!» Ansonsten sind die Ruinen der Fundamente heute frei gelegt. Daneben – hoch über der Rominte – gibt es sogar einen schattigen Platz mit Bänken, der regelrecht zu einem romantischen Picknick mit Blick auf den Fluss einlädt. In den 1960er Jahren wurden zwei Kasernen für die Grenztruppen angelegt.

Von den verschollenen Hirschplastiken sind 2009 zwei wieder aufgefunden worden: Dr. Wolfgang Rothe entdeckte sie auf Sockeln vor dem Eingang des Sanatoriums Sesni im Moskauer Vorort Sosnovka.[1]


[1] Bernhard Waldmann, 14. 9. 2010 – bernhardwaldmann@yahoo.de
2] Waltraut Schmidt, Kirchspiel Dubeningken/Dubeningen, S. 263
[3] Waltraut Schmidt, Kirchspiel Dubeningken/Dubeningen, S. 263