Szittkehmen

Zytkiejmy – Szittkehmen/Wehrkirchen

Naturschutzgebiet: Rezerwat florystyczno-faunistyczny „Struga Zytkiejmska“; 467,07 ha

Der Name des Dorfes Szittkehmen an einem Quellfluß der Rominte ist litauisch und bedeutete „Judendorf“. Heute liegt es unmittelbar an der Grenze zum russischen Nordostpreußen.

Die ehemalige Oberförsterei Szittkehmen betreute den Szittkehmer Forst, einen Teil der Rominter Heide. Heute untersteht der in Polen gelegene Teil der Rominter Heide mit einer Fläche von 12.583 ha der Oberförsterei Goldap, die sich in die Forstreviere Goldap und Szittkehmen untergliedert. Entlang der Grenze von Goldap bis Szittkehmen erstrecken sich verschiedene Naturschutzgebiete. Revierverwalter in den 1930er Jahren war Forstmeister Pauckstadt. Der litt jedoch unter Depressionen, was dazu führte, dass er sich im Winter 1936 erschoss. Sein Nachfolger wurde Forstmeister Günther v. Oppen.[1]

In einigen Jagen der Oberförsterei Goldap findet man noch bereits restaurierte Hirschgedenksteine, die vom Jagdglück Kaiser Wilhelms II. künden. Am Rand der Rominter Heide im Grenzgebiet zum russischen Teil Ostpreußens gibt es neuerdings (1999) größere Bestände an Wölfen in freier Wildbahn.

Das alte Forstgebäude, neugebaut um 1890 und 1985/86 renoviert, dient dem Oberförster von Goldap, dem die polnische Rominter Forst untersteht, als Wohnsitz und wird auch als Herberge für Jagdgäste genutzt. Zu sozialistischen Zeiten waren das besonders devisenstarke Jäger.

Dem Forstmeister Joseph Frhr. Speck von Sternburg (1863 – 1942), einem der herausragenden Forstbeamten der Rominter Heide, wurde im Jagen 41 – nicht weit von der Oberförsterei Szittkehmen entfernt, auf einem Steilhang am Flüßchen Porinn ein über 2 m hoher Gedenkstein gesetzt.

Das Kriegerdenkmal von Szittkehmen wurde von der Kreisgemeinschaft Goldap 1997 mit einer neuen Gedenktafel feierlich eingeweiht. Zum Ort gehört noch ein gepflegter Soldatenfriedhof.

Für sehenswert wurde früher das Johanniterkrankenhaus von 1907 gehalten. Es gab auch eine Forellenzucht „Rominten“ in 3 km Entfernung vom Ort sowie eine Karpfenzucht in einst 30 Teichen.

Im 2. Weltkrieg wurde im Hotel St. Hubertus in Wehrkirchen das Zentrum der deutschen Spionageabwehr untergebracht. Dazu gehörte ein hoher Sendeturm und eine Radiostation. Leiter dieser Spionageabwehr vor Ort war Hauptsturmführer Dylba alias Ruger, der auch zuständig war für Sabotageaktionen hinter den Frontlinien. [2]


[1] Oberforstmeister a. D. Dietrich Micke, Aufzeichnungen aus meiner Lehrzeit bis zu den Jahren als Revierverwalter in Rominten sowie an den Fronten des Krieges, in: Wald-, Jagd- und Kriegserinnerungen ostpreußischer Forstleute, Hrsg. Andreas Gautschi und Wolfgang Rothe, nimrod-Verlag 2012, S. 276
[2] nicht mehr bestehende Quelle: http://cezary.markiel.w.interia.pl/fpw2004/enindex.htm?url=http://cezary.markiel.w.interia.pl/fpw2004/enkwat.htm)

Literatur

Rominten Gestern und Heute