Dubrava – Buylien/Schulzenwalde
Buylien war eine Domäne und wurde verpachtet, zuletzt ab 1935 an Dr. Hans Stahl, der in die Familie seines Vor-Pächters, Oberamtmann Paul Hotopp, eingeheiratet hatte. Sie umfasste zuletzt rd. 950 hamit Vorwerken in Alt und Neu-Wusterwitz und einer Brennerei. Es gab 80 Arbeitspferde, 32 Trakehner Zuchtstuten und 55 Remonten, dazu etliche Fohlen und eine Deckstelle mit 4 – 5 Georgenburger Hengsten, dann Milchvieh, Zuchtbullen, Zugochsen und eine Schwarzkopf-Schafherde, weniger Schweine und Geflügel. Beschäftigt wurden rd. 100 Personen.
Das alte Gutsdorf Buylien verlor am 16. 7. 1938 seinen ehrwürdigen Namen zugunsten des biederen Schulzenwalde. Wie in anderen Orten auch musste die Domäne am 20. 10. 1944 ohne Räumungsbefehl fluchtartig verlassen werden. Der Leute-Treck nahm den Weg über die Angerapp-Brücke bei Kissehlen und entkam dadurch dem Massaker von Nemmersdorf. Bereits beim Rückzug der Sowjets im Oktober 1944 wurde neben 3 Scheunen auch das Herrenhaus von Buylien zerstört und man fand etliche verstümmelte Leichen deutscher Flüchtlinge. Die endgültige Aufgabe der Domäne erfolgte dann im Januar 1945, nachdem sich die Front die ganze Zeit über in 5 km Entfernung gehalten hatte.
Der Sohn des letzten Gutpächters, Wilfried Stahl (13. 3. 1939 – 1. 8. 2009), gehörte zu jenen Deutschen, die sich heute unter schwierigen Bedingungen bemühten, das Erbe der Väter in Ostpreußen im Rahmen des Möglichen fort zu führen. Er wohnte im alten Schulgebäude, bestellte den Acker mit Getreide, dessen Lieferung er günstigenfalls mühsam bezahlt bekam und mästete Schweine, die nur streng bewacht gehalten werden konnten, was auf Dauer nicht ging. Wilfried Stahl war ein bewundernswerter moderner Pionier.
Dank der großzügigen Spende eines Ostpreußenfreundes aus Deutschland konnte Pastor Osterwald 2001 einen Teil eines ehemaligen Insthauses in Buylien ankaufen und restaurieren lassen, wo einKirchen- und Gemeinderaum eingerichtet wurde, denn für viele Bewohner auf dem Land ist es schwierig, die Salzburger Kirche in Gumbinnen zu erreichen. Dieser Raum wurde im Sommer 2002 feierlich noch von Pastor Osterwald eingeweiht, bevor er sein Amt als Propst in Königsberg antrat. In ihm hängt eine übergroße, 2 Meter x 1,25 Meter messende Karte des Kirchspiels Großwaltersdorf, zu dem Buylien gehört, in der man neben den noch vorhandenen auch alle jene Orte wiederfindet, die heute nicht mehr existieren.