Eichholz

Debowiec – Eichholz

Das Dorf Eichholz wurde 1312, also vor 700 Jahren, als eines der ersten Dörfer im Rahmen des Siedlungsprogramms der Komturei Balga im 14. Jh. gegründet. Bereits kurz nach der Gründung gab es zwei Krüge und eine Mühle, die als Besonderheit über zwei Gänge verfügte. Die erste urkundliche Erwähnung fällt in das Jahr 1412. Das Dorf litt erheblich unter kriegerischen Auseinandersetzungen im Hungerkrieg 1414 mit Polen und 1455 im Städtekrieg mit dem mit Polen verbündeten Preußischen Bund. Die Kassen des Ordens waren danach leer und er war gezwungen, u. a. das Dorf Eichholz 1469 für 327 ungarische Gulden an Heinrich Molbach und Jordan Scheller zu verpfänden. Da das Pfand auch 1505 noch nicht eingelöst war, wurde das Dorf nunmehr dem Hans von Kottwitz auf Lebenszeit verschrieben. Nach dessen Tod erhielt es 1531 auf Lebenszeit Georg Sack. Er zog von seinen Bauern 9 Hufen für seinen eigenen Hof ein.

1499 gründete der Schulmeister Anton Schulle die erste Pfarrshule, wo offenbar Gesangsunterricht im Vordergrund stand, damit die Pfarrschüler den Pfarrer beim Gesang während des Gottesdienstes unterstützen konnten. Das Unterrichtsprogramm wird sich in den nachfolgenden Jahrhunderten verändert haben. Im 19. Jh. war die Bevölkerung stark angewachsen, so dass 1858 die bis dahin einklassige Schule um eine zweite Klasse erweitert werden musste. Nach dem 2. Weltkrieg erhielt der Ort ein großzügiges Schulzentrum mit Volksschule und Mittelschule.

Als Gutsbesitzer wurde 1844 ein Hermann Andersch genannt, der in diesem Jahr seinem Besitz das Vorwerk Hermannshof hinzufügte. 1939 war Richard Lange Gutsbesitzer und gleichzeitig Amtsvorsteher des Amtsbezirks Eichholz. Das Dorf zählte am 17. Mai 1939 einschließlich des Vorwerks Hermannshof über 484 Einwohner.

Die Kirche ist ein chorloser Feldsteinbau aus dem 14. Jh., der später erweitert wurde. Die Ostwand und der westliche Teil der Südwand stammen aus dem Anfang des 15. Jhs. In der zweiten Hälfte des 16. Jhs. vergrößerte man die Kirche nach Westen und 1741 wurde das nördliche Seitenschiff angebaut. Die Glocken stammen aus den Jahren 1856 und 1834.[1] Eine dieser Glocken oder eine zusätzliche läutete dem Vernehmen nach früher in der Kirche von Pellen. Heute gibt es zusätzlich eine griechisch-katholische Schule für die Ukrainer.

Anlässlich der Feierlichkeiten zum 700jährigen Geburtstag des Ortes wurde der Öffentlichkeit vor der Kirche ein Gedenkstein übergeben, der die polnische Inschrift trägt – in deutscher Sprache übersetzt: “Damit der Mensch weiß, wohin er geht, muss er wissen, woher er kommt. Das Volk ohne Geschichte irrt wie der Mensch ohne Gedächtnis”. Der Stein wurde vom Erzbischof aus Allenstein geweiht.[2]

Video einer Autofahrt durch Debowiec – Eichholz siehe hier


[1] Joachim Ruhnau, Das Dorf Eichholz in einer Reise durch sieben Jahrhunderte betrachtet, Heimatblatt des Kreises Heiligenbeil, Mai 2012, S. 110 ff
[2] E.R./PAZ, Gedenkstein zum Jubiläum, Ostpr.bl. Nr. 43(2012 (27. Oktober); S. 13