Sonnenstuhl

Swietochowo – Sonnenstuhl

Schon vor der Ordenszeit existierte hier die Siedlung „Sawliskresil“. Urkundliche Erwähnung fand der Ort Sonnenstuhl, der aus der prußischen Siedlung hervorging, erstmals 1361. Bis 1560 befand er sich in landesherrlichem Besitz. Seitdem hatte es Hans von Pröck, Vogt des Bischofs von Ermland, zum Nießbrauch inne. Durch Heirat der erbenden Enkelin Helene von Pröck gelangte Gut Sonnenstuhl in den Besitz von Ahasverus von Brandt (1580 – 1654) und in der Familie von Brandt blieb es bis 1741. Unter den dann nachfolgenden Besitzern befand sich auch Johann Gottfried von Beneckendorff, der 1747 in Grunenfeld geboren worden war.

Gut Sonnenstuhl wechselte 1789 für 11.500 Taler den Besitzer, musste jedoch in der napoleonischen Zeit aufgrund der schweren Verwüstungen durch die französischen Soldaten 1811 in die Versteigerung gegeben werden und konnte dabei nur noch 7.300 Talern erzielen. Der Kaufmann und Stadtrat Michael Lange erwarb das Gut 1812 für 9.000 Taler und in dessen Familie blieb es bis ins 20. Jh. Kurz nach 1860 wurde ein prächtiges Gutshaus im Stil der Neogotik an das alte Gutshaus aus dem 18. Jh. angebaut. 1929 kaufte Otto Graf von Schwerin auf Wildenhoff (1894 – 1945) Gut Sonnenstuhl, ließ die Ländereien parzellieren und an Siedler verkaufen, während das Gutshaus an die Stadt Heiligenbeil ging, die hier ein Altersheim einrichtete. Das neue Gutshaus existiert heute als eindrucksvolle Ruine, während das alte Gutshaus noch bewohnt ist.

Für die Unterrichtung der Kinder in Sonnenstuhl richtete man nach einer improvisierten Zwischenlösung 1907 ein ehemaliges Insthaus aus der Zeit um 1750, das anfänglich eine Spiritusbrennerei war, zur Schule mit Lehrerwohnung her.

Weitere Details siehe: Wulf D. Wagner, Die Güter des Kreises Heiligenbeil in Ostpreußen, S. 545 f.