Kiwitten

Kiwity – Kiwitten

Das Dorf wurde 1308 unter Bischof Eberhard von Neiße gegründet und erhielt seine Handfeste 1319.

Ein erstes Kirchengebäude im Ort gab es vermutlich bereits um 1325. Die heutige Kirche St. Peter und Paul, ohne Chor, wurde zwischen 1350 und 1370/80 gebaut, wobei man die Gestaltung der Ost- und Westfront als besonders harmonisch und ausgewogen rühmt. Der Giebel auf der Ostfront wird von einem geschmiedeten Kreuz und einem Hahn bekrönt. Der Turm folgte Ende des 14. Jhs. mit Ausbau im 15. Jh. Die alte Sakristei mit Kreuzgewölbe wurde 1722 erneuert, die Vorhalle im Norden 1862 – ebenfalls mit Kreuzgewölbe – angebaut.

Die Ausstattung ist typisch für das preußische Rokoko:

  • Der Hochaltar wurde 1726 installiert, seine Seitenfiguren stammen aus der Pfarrkirche von Mlynary – Mühlhausen, weitere Figuren schuf die Werkstatt Biereichel um 1835.
  • Figur der Madonna mit dem Jesuskind, 1510
  • Südlicher Seitenaltar von 1701 mit Bild des hl. Nikolaus wohl aus dem 17. Jh.,
  • nördlicher Seitenaltar von 1718.
  • Kanzel 1726 – 1733.
  • Die Beichtstühle von Benedikt Schmidt aus Rößel entstanden um 1760.
  • Auf der Orgelempore Darstellungen aus dem Leben des hl. Valentin.
  • Taufkammer um 1720,
  • Taufe vor 1726.
  • Epitaph für Eustachius v. Knobelsdorff von 1671.
  • Weihwasserbecken in der nördlichen Vorhalle von 1771

Im Turm hingen zwei Glocken, gegossen 1622 und 1652, die 1942 abgenommen werden mussten, um sie für die Kriegswirtschaft einzuschmelzen. Dazu kam es jedoch nicht mehr und man fand sie nach dem Krieg auf dem Hamburger Glockenfriedhof im Freihafen wieder. Solchermaßen gerettet, läuteten sie von 1952 – 1978 in einer Essener Kirche. Ab 1985 fanden sie einen Platz im Glockenstuhl des Mahnmals “Flucht und Vertreibung” in Oberschleißheim, Bayern. Im Jahr 2007 wurde die größere der Glocken vom Mahnmal gestohlen – vermutlich von Materialdieben, fand sich aber wieder an, leider beschädigt. Inzwischen sind die Schäden von einer Glockenklinik beseitigt worden, sodass die Glocke wieder an ihren alten Platz im Glockenstuhl von Oberschleißheim zurückkehren konnte.[1]

Auf der Mauer über dem Friedhofseingang von Kiwitten, südöstlich von Kloster Springborn, war einst ein steinernes Totengerippe angebracht, das wohl als Mahnzeichen an den Einfall der Litauer 1311 erinnern sollte. Von diesem Mahnzeichen leitete sich die im alten Ermland verbreitete Redensart ab, jemand sähe aus wie der Tod von Kiwten.


[1] Werner Mai in “Ostpreußische Familie” von Ruth Geede, Oprbl. Nr. 26/2015 (27.Juni), S. 14

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