Kloster Springborn

Geschichte von Stoczek Klasztorny – Kloster Springborn

Springborn erhielt 1349 seine Handfeste.

Bereits seit früher Zeit war der Ort „Zur allerseligsten Jungfrau von den Quellen“ eine Stätte der Verehrung Mariens. Dies verstärkte sich nach dem Auffinden einer wundertätigen Marienfigur aus Elfenbein in einem hohlen Baum nahe dem Dorf Springborn. Eine aus diesem Anlass errichtete Kapelle erfreute sich großer Beliebtheit. Um 1500 war sie Anziehungspunkt für viele Pilger. Diesen Ort wählte Bischof Nikolaus Szyszkowski (1633 – 1643) für sein Gelübde, nach dem ersehnten Abzug der schwedischen Besatzer des 1. schwedisch-polnischen Krieges (1626 – 1635) eine Kirche zu Ehren der Muttergottes zu bauen.

Dieses Gelübde löste er 1639 – 1641 ein. Gleichzeitig legte man ein Kloster an, zunächst aus Holz, ab 1666 in Stein, das den Bernhardinern aus Wartenburg zur Verfügung gestellt wurde. Seine Selbständigkeit erlangte das Kloster 1672. In der Mitte des 18. Jhs. war Kloster Springborn nach Heiligelinde der beliebteste Wallfahrtsort im Ermland.

Nach der Säkularisation 1810 wurde das Kloster 1826 vorübergehend geschlossen und für staatliche Aufgaben genutzt, bis man es 1841 wieder dem Bistum zugänglich machte. Bald erfreute sich die Wallfahrtskirche der alten Beliebtheit. Das Kloster änderte jedoch den Schwerpunkt seines Wirkens. Um die Wende zum 20. Jh. diente es dem Korrekturaufenthalt gestrauchelter Priester. Danach wurden zunehmend geistliche Übungen für Laien abgehalten, wofür man 1913 extra auf der Gartenseite einen Anbau vornahm. Ab 1926 leiteten wieder die Franziskaner das Kloster, ab 1957 die Mönche der marianischen Kongregation. Diese Kongregation der Regularkleriker Mariens von der Unbefleckten Empfängnis war 1673 von dem Polen Stanislaus Papczynski (gest. 1701) gegründet worden. Sie unterhält heute mehrere Provinzen und ist in Nordamerika, Argentinien, Australien, Brasilien, England, Litauen, Polen, Portugal und in Ruanda/Afrika tätig. Das Generalat befindet sich seit 1926 in Rom. In Deutschland – in der Diözese Augsburg – unterhalten die Marianer zwei Niederlassungen, in denen sie als Seelsorger tätig sind, und einen Wallfahrtsort der Schmerzhaften Mutter Gottes in Vilgertshofen, wo ein Geistiges Andachts-Zentrum im Aufbau ist (Ulrichstrasse 4, 86946 Vilgertshofen).

Unter den Nazis wurden nach dem Anschluss Österreichs 1938 österreichische Bischöfe im Kloster interniert. Dem polnischen Staat diente Springborn vom 12. Oktober 1953 bis zum 6. Oktober 1954 als Arrest für Kardinal Stefan Wyszynski. An diese Zeit erinnert sein Rosenkranz, der heute das Gnadenbild ziert. Die Räume, in denen Primas Wyszynski interniert war, sind für Besucher zugänglich. Zu seinen Ehren hat sein Nachfolger, Primas Josef Kardinal Glemp, ließ 1982 ein Epitaph in der Kirche aufstellen lassen.

Im Wallfahrtsort Springborn wurde 2007 eine Gedenkstätte in Gestalt zweier Eisenkreuze eingeweiht, die Deutsche und Polen an die Vertreibungen im Zuge des 2. Weltkriegs erinnern.[1]



[1] Meldung, Oprbl. Nr. 28/2007, S. 15

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