Uralskoe – Almenhausen
Almenhausen war ein selbständiges kölmisches Gut. Das Handfestenbuch dokumentiert unter dem 13. 7. 1476 eine in Taplacken ausgestellte Verschreibung für die Freien von Almenhausen über 25 kölmische Hufen. Da heißt es, dass dem Georg Almanshausen die im letzten Krieg verlorene Handfeste erneuert werde über 25 Hufen „uff der Ringappe, die do grentzen an Puschdorf, Ranglacken und der Herren grentzen, im Gebiet Insterburg und cammerampt Taplacken gelegen“, frei von Zins, Zehnten und bäuerlicher Arbeit, frei, erblich und ewig zu kulmischem Rechte, wofür er einen Plattendienst mit Hengst und Harnisch leisten, neue Häuser bauen, alte bessern oder brechen, dazu ein Krampfbund Wachs, einen kölmischen oder fünf preußische Pfennige, einen Scheffel Weizen und einen Scheffel Roggen entrichten soll.
Diese 25 Hufen der Freien kaufte im 16. Jh. Nickel von Wittmannsdorf, später Hauptmann zu Neuhausen und Waldau, auf und erhielt sie am 6. 12. 1563 mit zusätzlichen 35 Hufen Wald vom Herzog verschrieben. Drei Jahre später kaufte Nickel von Wittmannsdorf dem Herzog für 1.000 Mark auch noch Dorf und Gut Ranglacken sowie das wüste Gut Reifschläger ab und ließ sich nach Herzog Albrechts Tod seinen Besitz vom nachfolgenden Landesherrn 1571 bestätigen.
Die Almenhausenschen Besitzungen kamen an die v. Lesgewangs und wurden um 1700 schließlich an Wolf v. d. Groeben verpfändet. Die gesamten hoch verschuldeten Almenhausenschen Güter brachten 1724 dem abgebenden minderjährigen Ludwig Gottlieb v. Lesgewang für weit über 100 Hufen (à 16,5 ha) bei einem Kaufpreis von 12.833 Talern nur 333 Taler bzw. 1000 Gulden in bar ein. Das Land ging an Fürst Leopold von Anhalt-Dessau, der es für die Herrschaft Norkitten vereinnahmte. Die Fürsten von Anhalt-Dessau waren dann Eigentümer bis 1945. Allerdings wurden die Ländereien verpachtet, was aber mitunter auch zu Zwietracht führte. So musste der fürstliche Verwalter Reinhardt den Pächter von Almenhausen, Holstein, im 18. Jh. besonders nachdrücklich auffordern, endlich seinen Pachtzins zu bezahlen und seine Bauern beim Scharwerk besser zu behandeln. Der Pächter revanchierte sich, indem er den Verwalter beim Fürsten anschwärzte und der finanziellen Untreue zieh, doch der Verwalter konnte sich reinwaschen.
Noch vor dem 1. Weltkrieg pachtete Oberamtmann Oschlies, der 1932 starb, die Domäne Almenhausen. Seine Witwe Clara Oschlies bewirtschaftete die Domäne Almenhausen zusammen mit ihrem Sohn bis 1941 weiter und dann folgte bis 1945 der Verwalter Thieß, der auf der Flucht umkam. Die Familie Oschlies war von herben Schicksalsschlägen betroffen, was in Ostpreußen jedoch öfter vorkam: Oberamtmann Oschlies ließ sein Leben im 1. Weltkrieg, sein Sohn fiel 1945 im 2.Weltkrieg.Die Tochter Charlotte Rathke, geb. Oschlies (25. 11. 1902 – 1995), die noch in Almenhausen geboren wurde, starb im Alter von 93 Jahren in der Bundesrepublik.[1] Das Gut war zuletzt 236 ha groß.
Heute befindet sich Almenhausen wohl in einem militärischen Übungsgebiet. Die Straße dorthin von Puschdorf aus ist in einem ziemlich unbefahrbaren Zustand, so dass man einen Trecker für die Fahrt dorthin zur Hand haben müsste. Wir haben es jedenfalls nicht geschafft.
[1] so Carl Rathke, Enkel des Oberamtmanns Oschlies und Sohn von Charlotte Rathke, 31. 12. 2011