Gr. Jägersdorf

Groß Jägersdorf

Östlich des wohl nicht mehr existierenden Ortes Groß Jägersdorf fand im Zuge des 7jährigen Krieges am 30. 8. 1757 eine entscheidende Schlacht zwischen dem von Friedrich II. mit der Sicherung Ostpreußens beauftragten preußischen Feldmarschall Hans von Lehwaldt (1685 – 1768) und den Russen unter Feldmarschall Apraxin statt, wobei die Preußen von den Russen geschlagen wurden. Die waren 1757 mit 100.000 Mann in Ostpreußen eingefallen. Am 5. Juli fiel die Festung Memel, am 8. August nahmen sie Gumbinnen und marschierten anschließend in Insterburg ein. Aufgrund von Nachschub- und Versorgungsschwierigkeiten war die russische Armee arg reduziert, verfügte aber jetzt immer noch über 54.800 Mann und 263 Geschütze. Feldmarschall von Lehwaldt besaß dagegen nur 24.700 Soldaten und 55 Geschütze. Die Russen ließen sich am 27. August bei Norkitten nieder und von Lehwaldt suchte am 30. August die Schlacht bei Groß Jägersdorf, um den Russen möglichst den Weg nach Königsberg zu versperren. Die preußischen Infanteristen und Kavalleristen musste sich jedoch nach 10 Stunden aus der Schlacht – geordnet – zurückziehen, nachdem sie der russischen Übermacht nicht widerstehen konnten und 40 % Verluste erlitten hatten. Die Preußen verloren 4.520 Soldaten mit 123 Offizieren und 28 Geschütze, die Russen 5.711 Soldaten mit 278 Offizieren, darunter 11 Generälen. Die siegreichen Russen plünderten nach der Schlacht ausgiebig die Umgegend. Anstatt jedoch die Preußen zu verfolgen und ihre Niederlage zu besiegeln, zog sich General Apraxin mit seiner Truppe – vermutlich aufgrund anhaltender Versorgungsschwierigkeiten – ins Winterquartier nach Kurland zurück. Zarin Elisabeth stellte ihn deshalb vor ein Kriegsgericht, doch Apraxin starb noch während der Untersuchungszeit.

Zur Vorgeschichte der Schlacht bei Groß Jägersdorf schrieb Hartmut Passauer aus Österreich:

„Am 8. August 1757 wurde Gumbinnen besetzt und der Eid abgenommen. An demselben Tage fanden die ersten Feindseligkeiten statt. Die Husaren unter Oberst Malachowski griffen bei Kummeln, Kirchspiel Kattenau, einen Haufen Kosaken an und schlugen ihn. Lehwald ging bis Wehlau zurück, Graf Dohna stand zwischen Taplacken und Saalau und Malachowski stand mit einigen leichten Truppen bei Insterburg und zog sich erst zurück, als Apraxin am 10. August Insterburg besetzte. Die Einwohner mussten sofort den Huldigungseid leisten. Alle Dorfschaften wurden geplündert, das Schloß Bubainen ausgeraubt. Bei Saalau vereinigten sich Apraxin und Fermor, deren Truppen hinter dem Auergraben Stellung nahmen, gegen welche am 26. August die Preußen eine Rekognoszierung unternahmen, die ein Scharmützel veranlasste. Am 28. August hatten die Russen ihren Übergang über den Pregel vollendet und Lehwald rückte ihnen entgegen und lagerte zwischen Puschdorf und Ranglaken.“

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