Westlich von Insterburg zwischen Pregel im Norden und Eisenbahnlinie Insterburg – Königsberg gelegen, gab es ein 1.400 ha großes Gut, das ursprünglich ein Küchengut der Ordensritter von Insterburg war.
Aus dieser Zeit überkamen noch Fischteiche in der „Zampernschlucht“, die aber nicht mehr bewirtschaftet werden. Hier wohnte 1643 – 1648 während der Sommerzeit die Frau von König Gustav Adolf von Schweden, Königin Maria Eleonora, Schwester des Großen Kurfürsten. Sie ließ die Lindenzwischen Althof und Zampern anlegen, von denen viele – 300jährig – 1945 noch standen.
1645 pachtete Pierre de la Cave die Domäne und betrieb hier eine Pferdezucht. Das Gestüt ging später in den Bestand von Trakehnen ein. De la Cave entstammte einer protestantischen Adelsfamilie der Grafschaft Courtenais in Frankreich und stand seit 1630 in brandenburgischen Diensten. Durch gute Kontakte zum Kurfürsten avancierte er zum Stallmeister und dann zum Kapitän der Leibgarde. Am 1. 10. 1657 wurde er zum Gouverneur von Pillau ernannt und übte dieses Amt bis zu seinem Tod am 8. 5. 1677 aus. Begraben wurde er in Didlacken bei Insterburg und noch vor 100 Jahren existierten sein Grabdenkmal und seine mumifizierten Überreste.[1]
Zu Didlacken und die Mumie schrieb uns Frau Inge Mechler: „Ich bin Ostpreußin, geboren im Kreis Goldap, zuletzt wohnhaft in Haselberg, Kreis Schloßberg. Aber meine Mutter, Gertrud Hanisch, geb. Bradin, stammte aus Didlacken, Kreis Insterburg. Ich habe mir grade die Beschreibungen und Bilder von Insterburg und dann auch Althof Insterburg angeschaut. Besonders interessierte mich die Geschichte von “Pierrre de la Cave”. Ich erinnere mich, dass wir nach der Beerdigung meines Großvaters, Johann Carl Bradin, der in Didlacken einen Bauernhof als Sohn von Georg Bradin geerbt hatte, von der Didlacker Kirche aus in ein kleines Hintergebäude gingen, um uns die Mumie des Pierre de la Cave durch einige kleine längs angereihten Fenster in seinem Sargdeckel anzuschauen. Das war im Jahr 1935! Das war also noch vor 74 Jahren. Ich war damals 7 Jahre alt. Ich erinnere mich noch ganz genau, weil mein Onkel mir zuflüsterte: “Wenn du ihn an der großen Zehe anfasst, setzt er sich auf”. Es war wohl nicht fair einem kleinen Mädchen so einen Schrecken einzujagen. Die Kirche wurde im Krieg zerstört und so ja wohl auch das hintere Gebäude. Ich bin nach der Flucht nie mehr in Ostpreußen gewesen. Wir leben in Vancouver in Kanada seit 1953.“ Didlacken und Althof Didlacken wurden 1938 umbenannt in Dittlacken und Althof Dittlacken.[2]
Althof wurde später preußische Domäne und ca. 1812 an die Salzburger Familie Kaeswurm verkauft. Durch Heirat gelangte das Gut in der Mitte des 19. Jhs. in die Familie Brandes. Dr. Ernst Brandes (gest. 1935) war Präsident der Landwirtschaftskammer, der preußischen Hauptlandwirtschaftskammer und des Deutschen Landwirtschaftsrates. Die Familie Brandes bewirtschaftete nach 1945 eine Farm in Südafrika.
Der Pregel wurde im Bereich der Gutsländereien von Althof Insterburg 1923 – 1925 kanalisiert und seitdem entfielen die regelmäßigen Pregelüberschwemmungen im Frühjahr.
[1] Oskar Schlicht, Das westliche Samland, S. 185
[2] Inge Mechler, mecpost@shaw.ca, 2. 4. 2009