Oberpräsident Theodor von Schön

Heinrich Theodor von Schön (1773 – 1856) wurde in Schreitlauken im Kreis Tilsit als Sohn des Domänenpächters geborenen. Er studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Königsberg und trat 1793 als Referendar in den Staatsdienst ein. Ein Englandaufenthalt 1798 machte ihn bekannt mit demenglischen Liberalismus, und diese Gedankenwelt, die er als Schüler Kants mit den ethischen Normen des großen Königsberger Philosophen vereinte, prägte seine zukünftige politische Arbeit. 1806 avancierte er zum Geheimen Finanzrat in Berlin, 1807 – 1809 war er enger Mitarbeiter des Staatsministers Karl Freiherr vom und zum Stein (1757 – 1831). In dieser Zeit konzipierte er den Gesetzentwurf zur Aufhebung der Leibeigenschaft bzw. zur Bauernbefreiung. Auch an der Städteordnung 1807 wirkte er mit. 1813 war er an der Aufstellung der ostpreußischen Landwehr mitbeteiligt. 1816 wurde er Oberpräsident von Westpreußen, nach dem Rücktritt des ostpreußischen Oberpräsidenten Hans Jacob von Auerswald 1824 vereinigte er unter sich die Oberpräsidentschaften von Ost- und Westpreußen, die 1829 in eine Realunion beider Landesteile als Provinz Preußen einmündete.

Sein revolutionäres Manifest „Woher und Wohin?“ führte 1842 zu seiner Entlassung durch Friedrich Wilhelm IV. Dennoch erhielt er als königlichen Dank bei seiner Verabschiedung den erblichen Adelstitel und wurde zum Burggrafen der Marienburg ernannt. Er zog sich auf seinen Landsitz in Preußisch Arnau zurück, den er bereits 1826 erworben hatte, und legte – stilgemäß – einen englischen Landschaftspark an.

Mit der Ernennung zum Burggrafen würdigte man seine maßgebliche Unterstützung als Oberpräsident für die Wiederherstellung der Marienburg. Dabei spielt auch seine enge Freundschaft mit Josef Freiherr von Eichendorff eine Rolle, den er 1821 zum Regierungsrat in Danzig ernannt hatte. Vermutlich auf seine Anregung schrieb Eichendorff 1830 das Drama „Der letzte Held von Marienburg“. Die Schrift “Die Wiederherstellung des Schlosses der deutschen Ordensritter zu Marienburg” (1844) war eine weitere Hommage des Freundes an Theodor von Schön.

Von Arnau aus war v. Schön weiter politisch aktiv. So gründete er 1844 den „Ostpreußischen Landwirthschaftlichen Centralverein“, dessen Vorsitz er übernahm, ließ sich 1848 als Delegierter für die Paulskirche nominieren und eröffnete als Alterspräsident die Berliner Nationalversammlung. Nach seinem Tode am 23. Juli 1856 wurde er auf dem Arnauer Friedhof neben seiner Frau und der geliebten Tochter nur wenige Meter von der St. Katharinenkirche beigesetzt. Leopold v. Ranke würdigte ihn als den größten praktischen Schüler Kants[1]

Theodor von Schön war in erster Ehe mit Lydia Eleonore Amalie, geb. v. Auerswald verheiratet, die 1807 starb. Im selben Jahr lernte er Auguste Amalie Henriette von Langenau kennen, seit 1793 nach den Tod ihres Vaters, einem General, Stief- und Pflegetochter des Marschalls Wilhelm Magnus v. Brünneck auf Willkühnen. Die beiden heirateten am 11. 7. 1808 in der Kirche von Preußisch Arnau, in welchem Ort Theodor von Schön am 15. 6. 1827 das Gut Preußisch Arnau erwarb.[2]

[1] Kuratorium Arnau  2008
[2] Jürgen Ehmann, Die Spinnerin von Arnau, Unser schönes Samland, Winter 2022, S. 71 f

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