Gorlovka – Bollgehnen und Matrossowo – Uggehnen
Auf dem Gutsgelände von Bollgehnen gab es eine Baumgruppe von ca. 150 etwa tausendjährigen Eichen, die unter Naturschutz standen – so jedenfalls wurde eine Aussage des letzten Gutsbesitzers Wenk kolportiert. Das Gutshaus stammte aus der Zeit vor 1840, die Wirtschaftsgebäude aus der Zeit danach. Das Gutshaus stand in einem großen Park und soll in den 1990er Jahren noch zum Teil bewohnt gewesen sein.[1] Möglicherweise aus Unkenntnis über die geographische Lage der Häuser im Ort und des Bollgehner Waldes wurden 2010 weder Reste des Gutsbetriebs noch Bestände der alten Eichen gefunden. An Bollgehnen führt jetzt die neue Autobahn nach Cranz, Rauschen etc. sehr dicht vorbei.
Die Gründung von Uggehnen fiel in das Jahr 1258. Am 21. Mai dieses Jahres verschrieb der Vizelandmeister des Deutschen Ordens, Gerhard von Hirzberg, dem Grande oder Graude im Gefilde Uggehnen Grundbesitz, zu dem bereits sieben Bauernhöfe zählten und der bereits zwischen Anfang 1255 und Ende 1256 vom Komtur Burchard von Hornhausen zugesagt worden war, ohne dass eine Besitzurkunde überreicht wurde. Damit ist Uggehnen nicht nur das älteste Dorf des Kirchspiels Powunden, sondern einer der ältesten Orte im ehemaligen Ordensland. 1381 wurde erstmals ein Krug- und Mühlengut urkundlich genannt, das einem deutschen Besitzer gehörte, während anfänglich hier nur scharwerkspflichtige prußische Bauern und prußische Freie auf kleinen Dienstgütern wohnten.
Über die Jahrhunderte gab es in Uggehnen sechs Scharwerksbauern, deren Land sich im Eigentum der Landesherrschaft befand. Diese Struktur änderte sich erst am Beginn des 19. Jhs. mit derAufhebung des Scharwerks gegen Entrichtung eines Befreiungsgeldes und ab 1808 mit der Eigentumsübertragung an die Bauern.
In Uggehnen wurde Friedrich Krause (1. 3. 1856 – 11. 8. 1925) geboren. Als Stadtbaurat in Berlin ist er für viele Infrastrukturprojekte und öffentliche Bauten in der deutschen Hauptstadt verantwortlich. Wesentlich nach seinen Plänen wurde 1907 – 1913 der Osthafen gebaut. Unter seiner Leitung entstanden 40 Brücken entweder neu oder wurden umgebaut. Er war verantwortlich für die Verbreiterung der Potsdamer Straße, für die Umgestaltung des Potsdamer Platzes, des Schlossplatzes, des Königsplatzes, des Pariser Platzes, des Platzes vor dem Brandenburger Tor und der Straße Unter den Linden. Auch die Konzeption des Westhafens, Teile des S-Bahn- und U-Bahn-Netzes und neuer Straßenbahnlinien gehen auf ihn zurück. Insofern gilt er als Schöpfer des Verkehrsnetzes der Reichshauptstadt. Friedrich Krause legte am Löbenichtschen Realgymnasium die Abiturprüfung ab, studierte an der Albertina Mathematik und dann das Bauwesen an der Bauakademie Berlin und der TH Dresden mit Abschluss 1880 in Berlin. Seine ersten beruflichen Sporen verdiente er in Limburg und in Königsberg, Ende der 1880er Jahre in Posen und wurde 1890 Stadtbaurat in Stettin. 1897 wählten ihn die Berliner Stadtverordneten zum Stadtbaurat für Tiefbau. Er wurde Mitglied der Prußischen Akademie für Bauwesen, Ehrenmitglied des Architekten und Ingenieurvereins Berlin, erhielt 1909 die Ernennung zum Geheimen Baurat, 1923 die Ehrendoktorwürde der TH und wurde 1923 oder 1924 Stadtältester von Groß-Berlin.[2]