Um 1380 saß in Fuchsberg ein „Wildnisreiter“ in einer der ordenszeitlichen „Wildnisberittstationen“, deren Aufgabe es u. a. war, Feindbewegungen durch die noch weit verbreitete Wildnis zu erkennen und zu melden. In diesem Umfeld begründete sich im Laufe der Jahre eine Waldarbeitersiedlung, die man als Beginn des Dorfes ansehen kann. Aus den Waldarbeitern wurden freie Bauern, die Land in der Größe von 1 – 2 Hufen zugeteilt bekamen. Diese Bauern waren nur dem Landesherrn, also dem Orden oder dem preußischen Staat, zinspflichtig und haben sich über die Jahrhunderte ihre Unabhängigkeit bewahren können, waren also nie scharwerkspflichtig. Nach Rodungen richtete man eine Oberförsterei am Ort ein, wobei das bereits teilweise massiv gebaute Haupthaus offenbar bis 1945 erhalten war.[1]
In der frühen Zeit besaß Fuchsberg auf der höchsten Erhebung des Dorfangers eine Kirche, die der Hauptkirche in Borchersdorf als Filialkirche zugeordnet war und in die auch die Löwenhagener zur Andacht kamen. Diese Kirche ging jedoch im Laufe des 16. Jhs. im Zuge des Religionswechsels[2] zugrunde, denn 1542 ließ der damalige Lehnsherr von Löwenhagen Hans Conrad Baar an seinem Sitz eine eigene Kirche errichten, wobei die Glocken der Fuchsberger Kirche sowie ein Weihwasserkessel aus Metall in der Kirche von Löwenhagen installiert worden sein sollen.[3]
Feuersbrünste zerstörten 1769 und 1890 einen Großteil der Fuchsberger Häuser.
Eine Windmühle wurde um 1900 durch den Mühlenbetrieb mit Landhandel von Alfred Wulff ersetzt. Es gab die Molkerei von Julius Wenger, einem Schweizer Staatsangehörigen, der Käse produzierte und diesen von einem von zwei Bernhardinern gezogenen Karren zum Bahnhof rollen ließ – ein früher Marketing-Gag.
Seit langer Zeit verfügte Fuchsberg über eine Schule nahe der Kirche, ein strohgedecktes Fachwerkhaus, das noch bis 1945 existierte. Ein Nachfolgebau, die „alte Schule“, wurde in ein Privathaus umgewandelt, als man nach dem 1. Weltkrieg die neue Schule, jetzt vierklassig, an der Straße nach Borchersdorf baute. Letzter Schulleiter war Paul Löbert.[4]
Die alte Schmiede stürzte bereits 1924 aufgrund von Hochwasserschäden ein, erlebte das Ende der deutschen Zeit also nicht mehr.
Zum Ende der deutschen Zeit lebten in Fuchsberg fast 1.000 Einwohner. Die meisten von ihnen gingen am 24. und 25. Januar 1945 auf die Flucht.[15]
Am 26. Januar marschierte die Rote Armee ein und den Zurückbleibenden erging es in bekannter Weise. In den folgenden Jahren verschwanden etliche Wohnhäuser, aber auch die Mühle und die Molkerei sowie alte und neue Schule. Die Gleise der Bahnlinie, an die Fuchsberg 1905 angeschlossen worden war, wurden ab 1960 abgebaut. Von einst etwa 130 Gebäuden blieben 17 Wohnhäuser bis 2001 übrig. Die nach dem Krieg in Fuchsberg installierte Militär-Sowchose ging mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion zugrunde.
Die nahe Fuchsberg gelegenen Güter Dichtenwalde und Elisenhof gibt es nicht mehr.
Detaillierte Informationen und viele Bilder und Grundrissen des Dorfes bei
Klaus Wulff „Chronik von Fuchsberg – Ostpreußen“, zu beziehen über den Autor in Kulmer Strasse 20 a, 32602 Vlotho 2
[1] Klaus Wulff, Chronik von Fuchsberg, S. 7
[2] Siehe auch Dietrich Böhm, Ottenhagen, Unser schönes Samland, Herbst 20208, S. 26
[3] Walter Perkuhn, Löwenhagen, S. 66 f; Klaus Wulff, Chronik von Fuchsberg, S. 2
[4] Klaus Wulff, Chronik von Fuchsberg, S. 2, S. 15
[5] Klaus Wulff „Aus der Fuchsberger Chronik – Folge 3“, Unser schönes Samland, Frühjahr 2008, S. 22 f