Gebäude in Neuhausen

In der Nähe der Burg gab es eine mittelalterliche Mühle aus Stein, erbaut Ende 14. Jh. Sie war bis ins 20. Jh. hinein die einzige Mühle aus der Ordenszeit in Ostpreußen, die in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten geblieben war. Von der Mühle blieb nach 1945 nichts übrig.

Die Saalkirche aus Feldsteinen mit Turm und südlicher Vorhalle in Backstein entstand in der 2. Hälfte des 14. Jhs. der Turm dabei eher als das Kirchenschiff. Letzteres wurde um 1400 nach Osten hin erweitert. .Der verstümmelte Ostgiebel stammt wohl aus der 2. Hälfte des 16. Jhs. Die Vorhalle fügte man im 15. Jh. an. Der Turmunterbau aus der 2. Hälfte des 14. Jhs. erhielt sein Obergeschoß um 1400, die Glockenstube als Halbgeschoß und die Staffelgiebel im Osten und Westen stammen aus dem Anfang des 16. Jhs.

Innen wird der Kirchenraum durch ein Holztonnengewölbe mit angedeutetem Kreuzgewölbe überdeckt. Dessen Bemalung von ca. 1700 wurde überstrichen. Unter dem Putz der Wände im Innenraum der Kirche sollen sich noch Malereien vom Ende des 14. Jhs. befinden.

Die Ausstattung, darunter der Altar, die Taufkammer und ein königlicher Stuhl aus der Werkstatt von Isaac Riga, ist vernichtet, ebenso vermutlich die Orgel von 1716. Der Grabstein von Ritter v. Eichicht (gest. 1602) mit Ganzfigur in Rüstung existiert allerdings noch.

Bis 1963 diente die Kirche als Klubgebäude der Wohnungsverwaltung des Baltischen Militärbezirks mit Kinosaal, danach als Lagerhalle. Zwar nahm man 1964 die Kirche in das Register der Architekturdenkmale auf, doch in den 1970er Jahren, als das Lager in ein anderes Gebäude umzog, und Mitte der 1980er Jahre brannte es in der Kirche. Der bauliche Zustand der Kirche verschlechterte sich erheblich.

1991 übergab man das Gotteshaus der Neuapostolischen Gemeinde, die 1992 mit Instandsetzungsarbeiten begann und 1993 die vollkommen renovierte Kirche einweihte.

Die katholische Gemeinde erhielt 1913 eine Kapelle, gebaut von Baumeister Paul Lauffer, später ein Altersheim für arbeitsunfähige Mitglieder der Grauen Schwestern .[1]



[1] Lorenz Grimoni, Gartenstadt Neuhausen im Siedlungsgebiet „Groß Königsberg“, Königsberger Bürgerbrief, Sommer 2017, S. 19