Zuravlevka Groß Droosden
Die älteste Urkunde des Gutes in Droosden stammt aus dem Jahr 1390. Darin überlässt Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein das Gut drei Personen, die möglicherweise Nacherben des ersten Besitzers Matthias Schrande sind. Schrande entstammte dem Geschlecht der Schilling, weshalb die Ansiedlung längere Zeit den Namen Schillingsdorf führte, bis sich der ursprüngliche prußische Feldname Droosden wieder durchsetzte.[1]
In Groß Droosden gab es in späterer Zeit ein großes Majoratsgut von zuletzt 1.325 ha mit einem beeindruckenden Anwesen, das einstigen Reichtum erkennen lässt. Hier wurde 1792 Johann Christoph Spieß geboren, von dem eine Nachfahrin in Deutschland lebt. Zum Gut gehörten die Vorwerke Klein-Droosden, Neu-Droosden, Spaethrode und Zeith. Letzter Eigentümer, auch für das Rittergut Mayken, war Hans von Spaeth-Meyken, der eine beachtliche Ost-Dokumentation für das Bundesarchiv in Koblenz verfasst hat und Gründungsmitglied der Landsmannschaft Ostpreußen war.[2] (http://www.einars.de/texte/reiseberichte/spiess.htm)
Leider verfällt das Gutshaus zusehends. Im Kern stammte es noch aus der Ordenszeit und erhielt seine moderne Gestalt 1903.[3] Nur die Seitenflügel sind noch bewohnt. Inzwischen (Stand 2010) wurde wenigstens der Mittelteil glanzvoll restauriert. Die massiven Stallungen wurde seit Anfang des 21. Jhs. von trinkfreudigen Russen abgetragen, die für 45 – 50 Ziegelsteine eine Flasche Wodka erhielten.[4]
Den Gutshof konnte man noch erkennen. Er hatte eine Ausdehnung von 150 bis 200 Metern und war von enorm langen Stallungen eingegrenzt. Der einst ungemein gepflegte Park ist nicht mehr auf den ersten Blick zu erkennen, soll aber in den Grundzügen noch vorhanden sein.
Bereits im 19. Jh. ließ der Gutsherr von Groß Droosden ein Schulgebäude errichten, das nach 1920 modernisiert wurde. Es hatte 2 Klassen und nahm auch die Schüler von Klein Droosden sowie anderer Dörfer aus der Umgebung auf. Diese zweiklassige Schule überlebte zwar das Kriegsende, stand aber nicht mehr. Letzter Schulleiter war Lehrer Kroll.[5]
Zwei Kilometer südöstlich vom Gut Lablacken und 600 Meter nördlich vom Vorwerk Klein Droosden gab es im Wald eine Schwedenschanze aus spätheidnischer Zeit, versteckt in schwer zugänglichem Wald- und Sumpfgelände. Es ist eine stattliche, kreisrunde Anlage mit einem Durchmesser zwischen 80 und 90 Metern, umzogen von einem doppelten Wall. Der äußere Wall ist bis zu 2 Meter hoch. In deutscher Zeit zog sich eine Schneise quer durch den Burgwall, der somit in zwei ungleiche Teile zerschnitten wurde.[6]
[1] Heimatbuch Labiau, S. 65
[2] Heimatbuch Labiau, S. 205
[3] Heimatbuch Labiau, S. 269
[4] C. Papendick, Der Beginn einer Wende? Oprbl. Nr. 13/04, S. 13
[5] Von Tohus, Dez. 2007, S. 48
[6] Heimatbuch Labiau, S. 25