Juwendt

Rasino – Juwendt/Möwenort/Ludendorff

Seit dem 1. Juli 1901 gab es einen Seelsorgebezirk Juwendt am Großen Friedrichsgraben, 1938 umbenannt in Möwenort und 1939 in Ludendorff.

Die kleine weiße Kirche des Ortes mit angesetztem Glockenturm wurde am 16. August 1931 eingeweiht, überlebte den Krieg unversehrt und tat bis in die 1950er Jahre einen Dienst als Halle für die Herstellung und Lagerung von Fischernetzen. Möglicherweise brannte sie zum Ende der 1950er Jahre ab, jedenfalls wurde sie dann von Soldaten abgerissen. Übrig blieb das Fundament, auf dem inzwischen jemand sein Haus gebaut hat.

Juwendt verfügte über die älteste Schule am Großen Friedrichsgraben, ein zweiklassiges Holzhaus. Dieses musste abgerissen werden und wurde 1927 durch einen Neubau ersetzt. Da auch Alt Heidendorf ein zweiklassiges Schulgebäude besaß, das zwar 1914 im Krieg niedergebrannt, aber bis 1917 wieder aufgebaut worden war, besaß der Ort Ludendorff nach der Vereinigung mit Juwendt und Alt Heidendorf zunächst zwei Schulen. Da aber die Schülerzahl in Möwenort stark sank, wurden beide Schulen 1939 zu einer dreiklassigen Schule in Möwenort vereint. Hauptlehrer wurde Otto Passauer, letzter Schulleiter war Otto Willuweit. Das Schulgebäude steht noch, wird aber als Wohngebäude genutzt. Das Schulgebäude in Alt Heidendorf gibt es nicht mehr.

Das Haus der Försterei Juwendt existierte 1991 noch. Es liegt direkt an der Chaussee von Laukischken nach Agilla am Abzweig nach Sussemilken/Friedrichsrode.[1]

Der aus Königsberg stammende Architekt Bruno Möhring (11. 12. 1863 – 25. 3. 1929), ein wesentlicher Vertreter des Jugendstils in Deutschland, konzipierte in Juwendt 1917 den wiederaufgebauten Gasthof Lappöhn. [2]  Der repräsentative Bau existierte noch nach 1945. In den Raum des Kolonialwarenladens zog eine Gemischtwarenabteilung einer Einkaufsgenossenschaft (Raipoo) ein. Im Krug und im Saal entstanden Fischerwohnungen. 2002 führte ein Kurzschluss dazu, daß das gesamte Obergeschoss ausbrannte. Die Ruine wurde halbwegs gesichert, der Laden geschlossen.[3]

Südlich von Juwendt gibt es das Dorf Krasnoe – Agilla/Haffwerder, das sehr schön unmittelbar zwischen dem Kurischen Haff und dem Großen Friedrichsgraben liegt, aber nur eine geringe Bebauung aufweist.

[1] B. Stramm zu Günter Maffert, Försterei Juwendt – Haus meiner Jugend, von tohus, Winter 2021, S. 65[
2]
Brigitte Stramm, Architekt Bruno Möhring, von tohus, Sommer 2021, S. 84
[3] Dimitri B. Suchin, Das vergessene Möhring-Haus in Juwendt, PAZ Nr. 42/2025, S. 23