Kaymen

Geschichte von Dorf und Burg Kaymen

In der Mitte zwischen Kurischem Haff und Pregeltal lag die prußische Landschaft Caym. Hier findet man über 8 Jahrhunderte seit Christi Geburt Begräbnisplätze. Das Gräberfeld von Kaymen zählt zu den bedeutendsten in Kreis Labiau und in Ostpreußen.[1] Es lag vermutlich westlich der prußischen Wallanlage und innerhalb des Heiligen Hains, den der Deutsche Orden noch 1459 urkundlich dokumentierte. Es handelt sich vorwiegend um römisch-kaiserzeitliche, aber auch um spätheidnische und frühordenszeitliche Grabstellen.[2]  Die aufgefundenen Grabanlagen weisen darauf hin, dass Kaymen bereits in spätheidnischer Zeit der Mittelpunkt einer stark besiedelten Landschaft war.[3]

Als im Januar 1255 Herzog Ottokar von Böhmen nach Niederwerfung der Burg in Rudau weiter erobernd in Richtung Tapiau durch das Land zog, unterwarfen sich die Edlen von Caym dem übermächtigen Gegner, nahmen den christlichen Glauben an und stellten Geiseln.

Die prußische Wallburg Caym wurde vom Orden übernommen, 1258 erstmals genannt und ab 1261 unverzüglich ausgebaut, nachdem aufgrund der Teilungsverhandlungen mit dem Bischof von Samland 1259 beschlossen war, dass dieses Gebiet beim Orden verblieb. Durch Stau des vorbei fließenden Baches, des späteren Kaymener Mühlenfließes, zu einem größeren Teich verbesserten die Ordenstechniker den Schutz nach Westen. Indem sie einen Stichgraben aushoben, schufen sie eine Insel, auf der ein Blockhaus entstand. Trotz dieser zusätzlichen Sicherung nahmen die Litauer dieFestung Kaymen 1308 und auch um 1350 ein.

Um eine größere Widerstandsfähigkeit zur erreichen, wurde das feste Haus 1352 auf Veranlassung des Ordensmarschalls und Komturs von Königsberg, Siegfried von Dahenfeld (1347 – 1359) in Stein aufgeführt und in eine Wasserburg verwandelt, in die der Orden ein Kammeramt verlegte. Um 1424 war ein Pruße namens von der Trenk Vogt bzw. Kämmerer in Kaymen. Die als Vorburg genutzte Wallburg südlich von Kaymen, die vom Orden überbaut wurde, ist aber wohl noch erkennbar.

Herzog Albrecht machte die Burg zu seinem Jagdschloss, das auch noch Markgraf Johann Sigismund gerne nutzte. Ein Umbau mit Erweiterung erfolgte unter Leitung von Baumeister Blasius Berwart 1582/83. Der Große Kurfürst ließ 1668 die Burg als Sitz einer Domäne herrichten. Im 19. Jh. wurde das Feste Haus zur Wohnung für den Domänenpächter. Kaymen war eine der wenigen in der Gesamtanlage erhaltenen Wasserburgen der Ordenszeit. Noch 1827 wurde bezeugt, dass die Substanz der Burg vollkommen erhalten war. Nach 1945 fiel sie jedoch dem Verfall anheim und wurde durch neuzeitliche Anbauten verunstaltet. Zu deutscher Zeit existierte noch ein gut erhaltenes Zimmer im Erdgeschoss mit zwei scharfgratigen Kreuzgewölben aus dem Ordensbau.[4] Im Jahr 2010 traf man nur noch auf teilweise vorhandene Außenmauern, versteckt unter einer wuchernden Botanik.

Das Haupthaus der Burg lag im Süden. An die übrigen Seiten der Burgmauer warenWirtschaftsgebäude angebaut. Ringmauern aus Feldstein sind an der Nord- und Südseite und teilweise an der Westseite erhalten. Im Wohnbau aus neuerer Zeit gab es noch Reste von Kreuzgewölben und tonnengewölbten Kellern. Die Vorburg war nur in Fundamenten erhalten. Durch die Wehranlage führt das Mühlenfließ in einem tiefen Graben. Über dem Eingangstor ragte einst ein stattlicher Turm mit umlaufendem Wehrgang in die Höhe.

Es gab in Kaymen ein Schulgebäude von 1886 und 1925 mit zwei Klassen, in die auch die Schüler aus Bothenen und Wilditten (gegründet 1396) gingen. Letzter Schulleiter war Kantor Bruno Schmidt. Das Schulgebäude brannte in den 1980er Jahren ab. Auf den Mauerresten errichtete man ein Wohnhaus. Die neue russische Schule steht jetzt dahinter.[5]

Das Gut in Kaymen mit einer Fläche von 651 ha gehörte als Domäne dem Fiskus.

[1] Heimatbuch Labiau, S. 21
[2] Heimatbuch Labiau, S. 24
[3] Heimatbuch Labiau, S. 60
[4] Heimatbuch Labiau, S. 264
[5] Von Tohus, Juni 2008, S. 43