Die Kirche von Kaymen wurde mit großer Wahrscheinlichkeit auf dem Gelände des Heiligen Hains in Bothenen errichtet, um die heidnische Gläubigkeit für das christliche Bekenntnis zu gewinnen. Ein Pfarrer Conrad wurde erstmals 1320 erwähnt, was vermuten lässt, dass es bereits damals eine Kirche gab. In einer Handfeste von 1459 überließ Hochmeister Ludwig von Erlichshausen den Handwerkern und Gärtnern von Kaymen einen immer noch existierenden Teil des heiligen Waldes als Viehweide.
Die überlieferte Kirche entstammt dem letzten Drittel des 14. Jhs. und ist nur mit Grundmauern vorhanden. 1989 und 1996 sowie 2010 standen von der Kirche noch der stark beschädigte Turm und die Westmauer mit zwei Strebepfeilern. Der Turm war in Backstein auf Feldsteinsockel gebaut, dem Schiff quer vorgelagert und mit diesem zusammen entstanden. 1852 wurde die Kirche gründlich renoviert. Die Sterngewölbe des Langhauses zählte man zu den schönsten des Samlands. Die Ausstattung – u. a. der Altar von 1708 aus der Werkstatt von Isaac Riga, Kanzel und Beichtstuhl aus demselben Jahr sowie viele Erinnerungsstücke an den Bauernaufstand von Kaymen – sind vernichtet. Die Apostelfiguren vom Altar und die Orgelpfeifen fand man in der ganzen Umgegend verstreut.
Eine malerisch geduckte Kate könnte noch das alte Pfarrhaus sein. Die Kreisvorsitzende der Kreisgemeinschaft Labiau, Frau Stramm, traf das Haus allerdings im Sommer 2017 nur noch im Zustand des Verfalls an. Der mittelalterliche Taufstein der Kirche von Kaymen aus Granit lag bis 1945 im Pfarrhof. Ein zum Einschütten des Weihrauchs bestimmter verzierter Löffel aus dem 14./15. Jh., wohl aus Kaymen, der vermutlich in der Reformationszeit vorsichtshalber vergraben worden war, fand sich 1887 bei Bothenen in 20 Fuß Tiefe.[1]
Der alte von Linden umgebene Friedhof wird auch heute noch genutzt. Auf ihm findet sich noch das Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Gefallenen des ersten Weltkriegs. Ebenso trifft man dort auf den mittelalterlichen Taufstein.
[1] Heimatbuch Labiau, S. 70