In der Königsberger Straße blieben einige Häuser aus dem 19. und beginnenden 20. Jh. erhalten, darunter das ehem. Hotel Deutsches Haus von 1910. Der Teschenkrug aus der 2. Hälfte des 18. Jhs. existiert nicht mehr.
Die Adlerbrücke über die Deime am Ostrand der Kreisstadt existiert auch immer noch. Sie wurde 1 Jahr lang restauriert und am 30. Juli 2002 neu eingeweiht. Sie ist wieder eine Klappbrücke. Man kann jetzt direkt von Königsberg nach Groß Baum über Labiau fahren.
Das evangelische Gemeindehaus hat einen neuen Außenputz erhalten und macht einen guten Eindruck, das ev. Gemeindezentrum in Mauern hat einen neuen Zaun erhalten, ebenso das Gemeindehaus.[6]
Das einstige Kreishaus in Labiau beherbergt heute eine Filiale der Agraruniversität St. Petersburg mit Internat und ist innen (mit schönem altem Hörsaal) wie außen gut instand gesetzt.[3] Es gibt ca. 2.000 Studenten, davon 1.700 Teilnehmer am Fernstudium, die jährlich zwei Mal zu Prüfungen erscheinen. Fakultäten sind: Agronomie, Zoo-Ingenieur, Viehzucht, Technische Ausbildung, Agrarwissenschaft mit kaufmännischem Bereich, Pflanzenschutz. Für Forschungszwecke steht ein Gelände von 26 ha im Landkreis zur Verfügung. Mit der Christian-Abrecht-Universität in Kiel besteht eine Partnerschaft und es wird mit der “Arbeitsgemeinschaft für Projekte in Ökologie, Landwirtschaft und Landesentwicklung in Osteuropa e. V. ” (APOLLO) zusammengearbeitet. Als Ergebnis der Forschungen wird u. a. im Kreis Labiau die “Blauäugige Kartoffel” angebaut, die vielleicht identisch oder mindestens nahe verwandt mit der einst wohlschmeckenden Moosbruchkartoffel “Blaue Blanke” ist.[4]
Darüber hinaus gibt es noch den Wasserturm, den Hafen und den Bahnhof, die einstige Brauerei, vielleicht noch dieSpeicher im Stadtzentrum. Das Finanzamt, die beiden Schulgebäude, das Kino und die katholische Kapelle haben ebenfalls überlebt. Das Waisenhaus, jetzt Apotheke, und das gegenüber liegende Krankenhaus sehen relativ gepflegt aus.[7]
Die Volksschule von Labiau brannte in der Endphase des 2. Weltkriegs vollständig aus. Auch der Dachstuhl der Oberschule brannte ab und wurde von den Sowjets durch ein Flachdach ersetzt. Somit konnten hier wieder Kinder unterrichtet werden.
Seit dem Jahr 2007 gibt es in der Marktstrasse von Labiau eine Pizzeria. Außerdem gibt es eine russisch-orthodoxe Kirche.[8]
Das Bahnhofsgebäude kam unversehrt über den 2. Weltkrieg, wurde dann aber von den Sowjets abgerissen. Die sowjetische Eisenbahngesellschaft baute den Bahnhof später auf fast unverändertem Grundriss wieder eingeschossig auf.[9]
Die Gebäude der einstigen Genossenschaftsbrauerei Labiau stehen 2010 noch. Eine Brauerei wurde 1840 von Albert Blankenstein begründet, die Braunbier in guter Qualität produzierte. 1870 wurden neue Produktionsgebäude errichtet. Das Unternehmen ging auf den Sohn über und nahm die Herstellung von bayrischem Bier auf. Diese Blankensteinsche Brauerei ging 1913 unter Beteiligung von 26 Gesellschaftern in die Genossenschaftsbrauerei Labiau über. Neben ober- und untergärigem Bier bereicherte jetzt das helle “Labiauer Märzen” das Sortiment. 1915 kamen Selters und Limonaden hinzu und 1925 begann man mit einer Likörfabrikation. 1945 musste die Produktion eingestellt werden, doch die sowjetische Administration sorgte für eine Fortführung des Betriebs bis 1965. Heute steht die Fabrik leer und verfällt.[1] . Nach langen Jahren kehrte wieder Leben in die Genossenschaftsbrauerei ein. Die Söhne der resoluten Ärztin in Kelladen/Waldwinkel hatten den Gebäudekomplex gekauft und restaurieren ihn Stück für Stück. Im Hochparterre richteten sie einen großen Veranstaltungsraum für Schulungen und sonstige Events ein, verbunden mit einer Teeküche und einem Shop für Erzeugnisse einheimischer Künstler – Bilder, Holzarbeiten. Im Gewölbekeller und Sudhaus wurde bereits weitgehend aufgeräumt mit dem Ziel, eine kleine Schau-Brauerei mit angeschlossener Gaststätte einzurichten.[5]
Von dem neuen, 1932 in Betrieb genommenen Rathaus nach Plänen des Architekten Locke aus Königsberg existieren nur noch Grundmauern. Es hatte über dem Eingang fast lebensgroße Figuren, die den Komtur Henning Schindekopf, den Amtshauptmann von Nettelhorst, den Großen Kurfürsten und Paul von Hindenburg darstellten, entworfen von dem Bildhauer Walter Rosenberg (21. 8. 1882 – 1945 durch Freitod).. Von diesen Figuren wurde im Herbst 2011 am Stadtrand von Labiau von einem Jungen überraschenderweise der Torso der Schindekopf-Figur gefunden – ohne Kopf und Beine, aber eindeutig identifizierbar.[2] Dieser Torso befindet sich heue im Museum Labiau in der Ordensburg.[10]
Das alte Postgebäude in der Königsberger Strasse, das längere Zeit leer stand, wurde mit neuen Fenstern versehen und bietet jetzt Raum für verschiedene Geschäfte.[11]
[1] von tohus, Juni 2011, S. 30 ff
[2] Brigitte Stramm, Labiau …. Sensation! Rathaus-Statue gefunden, von tohus, Dezember 2011, S. 112 f
[3] Helli Aumann, OW-Forum, 27.9.04
[4] Brigitte Stramm, Herbst im Heinatkreis, von tohus, Dezember 2012, S. 97
[5] Brigitte Stramm, Im Heimatkreis Juli 2018 und die Sommerreise, von tohus, Winter 2018, S. 48
[6] Brigitte Stramm berichtet in „von tohus“, Juni 2009, von einem Gemeindehaus, dem das Dach fehlt und das demnächst vermutlich der Spitzhacke zum Opfer fällt. Ist das ein anderes Haus?
[7] Brigitte Stramm in „von tohus“, Juni 2009, S. 84
[8] Nachrichten Kreisgemeinschaft Labiau, Oprbl. Nr. 34/07, S. 20
[9] Manfred Zink, Mit der Bahn nach Labiau, von tohus, Dez. 2010, S. 74
[10] B.S., Eine Fülle historischer Informationen über den Kreis Labiau, Oprbl. Nr. 19/2014 (10. Mai), S. 13
[11] Heimatkreis Labiau, Labiaureise 2014, Oprbl. Nr. 34/2014 (23. August), S. 17