Masuren, insbesondere dessen östlicher Teil, besaß einen guten Ruf für die Qualität seiner Knüpfteppiche. Diese Art der Volkskunst war seit der Ordenszeit in Ostpreußen heimisch, ist also keine Hinterlassenschaft der tatarischen Eroberer im 17. Jh., wie mitunter vermutet wurde. Technik und Ornamentik sind verwandt mit den finnischen und schwedischen Bauernteppichen. In Ostpreußen nannte man sie „Kotz“ oder „Kotze“. Sie wurden von den Frauen in Heimarbeit angefertigt und gehörten lange als fester Bestandteil zur Aussteuer. Bei der Hochzeit stand das junge Paar darauf und beim Begräbnis lag der Teppich auf dem Sarg, bevor er als kostbares Erbe an die nächste Generation weitergereicht wurde.
Die Landsmannschaft Ostpreußen schreibt dazu: “In Ostpreußen war die Webkunst zu Hause, in nahezu jedem bäuerlichen Haushalt gab es einen Webstuhl, der an Wintertagen und langen Winterabenden betätigt wurde….. Ein Glanzstück ostpreußischen Hausfrauenfleißes waren und sind die Bauernteppiche, die Doppelgewebe und auch die Knüpfteppiche, die unbedingt zum Brautschatz einer jungen Bäuerin gehörten. Es handelt sich hier um Schmuckteppiche für Wand, Tisch oder Truhen, die auch bei kultischen Ritualen Verwendung fanden….. In vielen Fällen erzählt der Teppich im Mittelfeld, das unter Verwendung der alten Symbole und Zeichen frei gestaltet werden konnte, die Familiengeschichte. Bei den Doppelgeweben bildet immer eine Ährenborte den Abschluss….”[1]