Das ordenszeitliche Rathaus in der Altstadt ist um 1370 – 1380 gebaut worden. Im nördlichen Abschnitt vom Hauptgeschoss des Rathauses befindet sich die Schöffenstube mit einem kuppelartigen Gewölbe auf Rippen, auf der Südseite die Ratsstube mit einer Säule in der Mitte und schönem Kreuzgewölbe. Die Wandschränke hier mit den kunstvoll geschmiedeten Beschlägen dienten der Aufnahme des Archivs. Dazu gehörten die Handfeste, das Bürgerbuch, das Stadtbuch (Grundbuch), Kinderbuch (Verzeichnis der Vormundschaften), das Willkürbuch (Polizeiverordnung) und sicher weitere Gesetzes- und Verordnungstexte. Zwischen beiden Stuben lag die Uhrenkammer.
Im Erdgeschoss gab es neben dem Laubengang zwei Gewölbe mit Brotbänken und im Keller eine Weinstube aus dem 17. Jh. oder früher.
Da der Südgiebel im Städtekrieg 1457 -1460 genauso zerschossen wurde wie die Kirche St. Johannes, errichtete man einen neuen in der 2. Hälfte des 15. Jhs. Der Nordgiebel stammt noch aus dem 14. Jh. Die Brandschäden von 1899 an Dach und Dachreiter wurden unter Leitung von Conrad Steinbrecht 1901 behoben.
Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung sind das Marientor von 1443 im Süden und das Töpfertorim Osten übrig geblieben. Vor letzterem wohnten einmal in kleinen Behausungen die Töpfer der Stadt. Die Stadtmauer ist an der Nogatseite und teilweise im südlichen Bereich erhalten.
Am Mühlengraben östlich der Stadtmauer (ul. Dzierzynski 4) befindet sich die Bäckermühle, ursprünglich errichtet im 13. Jh., Dachumbau 1410 und Umbau im 15. Jh., weiterer Umbau 1710 mit Dacherneuerung 1718, 1945 zerstört, aber in den 1980er Jahren wieder in alter Form aufgebaut.
Ca. 1 km südlich des Marientores ist das Jerusalem-Hospital gelegen. Es ist das einzige Hospitalgebäude des Deutschen Ordens aus der Ordenszeit, das heute noch erhalten ist. Leider ist es stark zerfallsbedroht. Das Dach ist undicht und das Haus mit den zugemauerten Fenster- und Türöffnungen wird immer stärker marode. Deutsche Behörden stellen wegen ihrer eigenen Haushaltsprobleme kein Geld zur Verfügung. Die Stadt Marienburg ist ebenso mittellos, obwohl sie immerhin das Haus unter Denkmalschutz gestellt haben. Nach dem 2. Weltkrieg war das Ordenshospital lange Zeit Altersheim.
Neuerdings bemüht sich der „Förderverein Jerusalem-Hospital des Deutschen Ordens in Marienburg e. V.“, gebildet von einer Gruppe um den in Marienburg geborenen Edwin Eggert darum, den endgültigen Verfall aufzuhalten. Inzwischen ist geklärt, dass das Hospital vom Ende des 14. Jahrhunderts von einem internationalen Verein mit EU-Unterstützung zu einer deutsch-polnischen Begegnungsstätte ausgebaut wird.[1]
[1] Berliner Zeitung (17.01.2009)