Nebrowo Wlk – Groß Nebrau
Groß Nebrau ist der bedeutendste Ort in der Weichselniederung bei Marienwerder. Er wurde 1375 erstmals erwähnt, ist aber älter.
Seit Erlass der Deichkonstitution 1713 war Nebrau Sitz des Obereltermanns für die gesamte Deichstrecke der oberen Niederung. Er wurde zunächst aus dem Kreis der ansässigen Bauern gewählt, ab 1755 vom König ernannt.
Aus Groß Nebrau stammt der Mittel- und Langstreckenläufer Paul-Gerhard Schmidt, in den 1950er Jahren mehrfach deutscher Meister und 1959 Jahresweltbester über 800 m. Seine Eltern besaßen im Ort eine Dampf- und Schneidemühle.
Eine Kirche gab es schon zur Ordenszeit. Diese wurde 1590 und – nach einem Brand – 1624 erneuert, bevor 1747 ein massiver Neubau erfolgte. Durch einen in der äußeren Kirchenwand eingelassenen Stein wurde die Deichhöhe markiert, die einzuhalten war. Das Pfarrhaus gegenüber der Kirche ist ebenfalls von 1747.
Die hiesige Weichselfähre wurde schon zu prußischer Zeit betrieben und durch eine Burg auf dem gegenüberliegenden Weichselufer gesichert. Der Ordenschronist Johannes von Posilge berichtete, dass im Jahr 1399 an dieser Stelle bei einem Fährunglück 100 Personen ertrunken seien.