Nemirseta – Nimmersatt
Bis 1919 war der Badeort Nimmersatt der nördlichste Ort des Deutschen Reiches (Nimmersatt, wo das Deutsche Reich sein Ende hat) mit Grenzübergangsstelle ins russische Litauen, gegründet um 1434. In Nimmersatt endete die Reichsstrasse 132, die in Prostken ihren Ausgang nahm und die längste Reichsstrasse in Ostpreußen war. Sie reicht hier fast bis an die See heran, nur durch einen schmalen Aufforstungsstreifen von ihr getrennt. Oft wird Nimmersatt als Endpunkt der Reichsstrasse 1 bezeichnet. Das ist nicht korrekt, denn diese längste Straße des Deutschen Reichs ging von Königsberg weiter in östlicher Richtung bis Eydtkuhnen.
Es gab in Nimmersatt das Kurhaus Karnowsky, das aber nicht sehr stark frequentiert wurde] Heute ist der Ort nach Palanga eingemeindet und besteht nur noch aus zwei Häusern, dem ehemaligen Zollhaus und der einstigen Gaststätte, der letzten vor der Grenze. Während das Zollhaus noch als Wohnhaus genutzt wird, verfällt die einstige Gaststätte zusehends.
1504 wurde dem Wilhelm von Melem neben Immobilien in Memel und dem Recht, im Haff zu fischen, auch der Krug in Nimmersatt verliehen.[1] Am Anfang des 19. Jhs. wirkte in Nimmersatt der Posthalter Lohmeier, von dem berichtet wurde, dass er sein Land mit Seedünger versetzte und mit Strauchzäunen umgab, um einer weiteren Versandung zu wehren. Im Oktober 1944 mussten die Einwohner von Nimmersatt, laut Volkszählung von 1939 insgesamt 236 Seelen, ihre Heimat wegen der vorrückenden Sowjetarmee verlassen.
Vom Dorf Nimmersatt ist nach dem 2. Weltkrieg nicht viel geblieben, ein Teil ist in den Naturschutzpark Nemirseta eingebunden worden. Der Ort gehörte lange Zeit zu einem militärischen Sperrgebiet, dessen Häuser bis auf das einstige Zollhaus und die verfallende ehemalige Gaststätte abgetragen wurden. Östlich davon in dem 1939 nach Nimmersatt eingemeindeten Ußaneiten haben sich auf dem alten Friedhof noch deutsche Grabstellen erhalten.[2] Bernd Dauskardt hat diesen malerisch auf der Steilküste über der Ostsee gelegenen Friedhof 2013 aufgesucht, viele gepflegte Gräber angetroffen und einige Grabstellen notiert: Johann Lepies (1904- 1985), Trude Lepies (1912 – 1992), Gerhard Lepies (1937 – 1942), Erich Bliesze (1941 – 1942), Hans Leonhardt (1869 – 1941), Martin Kurt Kapust (1925 – 2006), Else Ella Kapust (geb. 1929).[3]
Viele Bilder und Landkarten siehe unter http://wiki-de.genealogy.net/Nimmersatt
[1] Gerhard Willoweit, Die Wirtschaftsgeschichte des Memelgebiets, Marburg (Lahn) 1969 aus http://wiki-de.genealogy.net/Nimmersatt
[2] Wikipedia über Nemirseta
[3] Bernd Dauskardt/Ruth Geede, Alte Friehöfe, die Geschichten erzählen, Oprbl. Nr. 45/2013 (9. November), S. 14