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Tarputschen

Luzki – Tarputschen/Sauckenhof

Ernst Friedrich von Saucken-Tarputschen (1791 – 1854) war einer der Führer der liberalen Bewegung in Preußen und einer der großen Politiker Ostpreußens und des Gutsbesitzerliberalismus nach den Befreiungskriegen. Er saß in der deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche und stand vor der Revolution 1848 in einem lebhaften Briefwechsel mit dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. In einem solchen Brief vom 15. März 1849 bat er als Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung den preußischen König inständig darum, die deutsche Kaiserkrone anzunehmen, doch, wie bekannt, vergeblich.

Er legte um sein Gutshaus einen Landschaftspark an, zu dessen Gestaltung er sich mit dem Landschaftsgärtner Fürst Pückler-Muskau in Verbindung setzte.

Den Stammsitz hatte die Familie bereits in der Vor-Ordenszeit auf Wickerau im späteren Kreis Preußisch-Holland, wurde 1339 bereits urkundlich erwähnt und geht zurück auf Bartsch von Saucken, dem Erben von Wickerau, dem der Hochmeister von Plauen 1470 für seine geleisteten Kriegsdienste das Gut Woritten im Gebiet Mohrungen verschrieb. Dieser Familie entsprangen neben Ernst von Saucken-Tarputschen zahlreiche Persönlichkeiten der deutschen Geschichte, wie zum Beispiel Hans-Georg von Saucken-Podangen der von 1632 – 1638 Kanzler des Herzogtums Preußen war. Kurt von Saucken, Sohn von Ernst von Saucken, wurde Mitglied des Abgeordnetenhauses und des Reichstages und 1874 Landesdirektor von Ostpreußen, August von Saucken-Julienfelde war ebenfalls ein Führer der Liberalen Partei und gehörte seit 1849 der 2. Preußischen Kammer an. Konstanz von Saucken war Mitglied des Abgeordnetenhauses und bis 1878 Mitglied des Reichstages und Reinhold von Saucken hatte die Stellung des deutschen Generalkonsuls in Memel inne. In moderner Zeit war Dietrich von Saucken (16.05.1892 – 27.09.1980), Panzergeneral und Oberbefehlshaber der 2. Armee und der Armee “Ostpreußen” im 2. Weltkrieg, der 1945 mit seinen Truppen bis zuletzt die Flucht der ostdeutschen Bevölkerung über See von der Nehrung und von Hela ermöglichte, ein herausragendes Mitglied der Familie. Statt die eigenen Möglichkeiten zur Flucht zu nutzen, ließ er sich von den Sowjets gefangen nehmen und kehrte erst 1955 nach Deutschland zurück.

Das Gutshaus der Familie v. Saucken aus dem 18. Jh., umgebaut 1849, wurde 1945 zerstört. Das Vorwerk Warnascheln war ab 1922 Witwensitz. 1946 soll das Gutshaus noch gestanden haben, während die Großenheider Försterei abgebrannt war. Letzter deutscher Besitzer war Otto von Saucken.

Ernst von Saucken-Tarputschen kaufte 1817 das Gut Tatarren (jetzt Tichomirowka) für seinen Sohn und Erben sowie 1831 Gut Schönwiese für den jüngsten Sohn Franz von Saucken.

Das Gutshaus existiert noch, wenn auch verfallsgefährdet.