Posorten

Pozorty – Posorten

In Posorten hat ein kleines Gutshaus, fast eine Villa, die Zeiten gut überstanden. Noch im 19. Jh. gehörten die Ländereien zu einem Vorwerk von Maldeuten. 1845 kaufte Carl Schäfer aus Voigtstedt bei Artern in Sachsen das Gut und seine Familie lebte hier bis 1945. Letzter Besitzer des Rittergutes Posorten war Friedrich Adalbert CARL Schaefer (6. 6. 1880 – 4. 2. 1945), seit 1906 verheiratet mit Irmgard, geb. Riedel. Deren Sohn Oskar heiratete Waldtraut Benninghoven, und ihr Enkel – interessiert an Genealogie und an Posorten – nahm den Familiennamen seiner Großmutter Benninghoven an. Er stellte die Fotos und einige Informationen für diesen Bericht zur Verfügung.

Da das alte Gutshaus zu klein geworden war, begann man 1922, in schöner Lage am hohen Ufer des Posorten-Sees mit dem Bau eines neuen Gutshauses, das 1926 bezogen wurde, wobei in das alte Gutshaus der Beamte einzog. Während Letzteres heute in sehr schlechtem Zustand ist, erstrahlt das neue Gutshaus nach einer Renovierungsphase heute wieder in altem Glanze und wird von der Familie Iwanow als Pension geführt. Im Inneren des Hauses blieben Parkettfußböden und Holzvertäfelungen im Original erhalten. Von den Wirtschaftsgebäuden existieren noch Reste, das alte mit Reet gedeckte Bootshaus steht leider nicht mehr.

Als Carl Schäfer das Gut erwarb, umfasste es etwa 250 ha und wurde später auf 450 ha erweitert. Große Teile des Wirtschaftshofes brannten 1913 ab, wurden aber modern mit neuester Technik wieder aufgebaut. Letzter Besitzer war in dritter Generation Friedrich Adalbert CARL Schaefer. Sein ältester Sohn, Carl-Heinz, fiel 1944 in Russland und er selbst wurde beim Einmarsch der Roten Armee erschossen. Seine Schwiegertochter Waltraud floh mit dem Enkelsohn Burkhard im ostpreußischen Winter 1945 über Danzig und Gotenhafen mit dem KdF-Schiff „Deutschland“ in den Westen. Seine Frau mit Tochter und Enkelin erlebten die Schrecken der Okkupation und wurden später ausgewiesen. Die jüngeren Söhne, Harald und Oskar, gelangten, teils nach Kriegsgefangenschaft, in den Westen. Das Gutspersonal überlebte die Zeit unter Russen und Polen nur teilweise.

Nördlich des Gutes neben dem Weg zur Straße Maldeuten – Saalfeld befindet sich der Gutsfriedhof, auf dem die Gutsherrschaft und Gutsangestellte begraben liegen. Daneben lag der Friedhof für die Dorfbewohner.

Die Nachfahrin, Frau Rotraut Goerke-Reese, schrieb folgendem Beitrag am 27. 6. 2014 – goerke-reese@web.de:

” Meinen Urgroßeltern -Carl und Irmgardt Schaefer- hat das Gut Posorten bis 1945 gehört. Mein Urgroßvater wurde erschlagen, er liegt dort begraben (wohl wo der Grillplatz ist) meine Urgroßmutter, meine Großmutter und meine Mutter sind von dort vertrieben worden.”