Szkotowo – Skottau
Erste urkundliche Erwähnung fand der Ort, als am 14. Oktober 1348 den Brüdern Michel und Hans von der Skottaw hier Land verschrieben wurde, auf dem später das nach ihnen benannte Kirchdorf Skottau stand.[1]
Das hiesige Gut verfügte um die Wende zum 20. Jh. über einen beachtlichen Landbesitz von 1.000 ha und eine Mühle und gehörte der Familie von Livonius, die im unweit gelegenen Gut in Rychnowo – Reichenau zu Hause war. Die landwirtschaftliche Fläche, zu der aber noch eine Brennerei gehörte, nahm bis in die 1920er Jahre beträchtlich auf 361 ha ab. Eigentümer war seinerzeit ein Herr von Schack, dem auch das Gut in Osiekowo – Oschekau gehörte.
Das noch gut erhaltene Herrenhaus auf einer Anhöhe wurde am Anfang des 20. Jhs. im eklektizistischen Stil erbaut. Auch die Wirtschaftgebäude haben überlebt, nicht dagegen der Gutspark, wo nur noch vereinzelt Bäume aus der Vorkriegszeit anzutreffen sind. Das Anwesen befindet sich heute in der Verfügungsgewalt der AWRSP (Staatlichen Agentur für Landwirtschaftliche Immobilien – Stand 2001).
In der Mitte des 19.Jhs. ging man ab 1845 daran, das Skottaubruch, das bis dahin nahezu undurchdringlich war, zu entwässern und so der Landwirtschaft nutzbar zu machen sowie große Torflager zu erschließen. Es bildete sich eine Meliorations-Sozietät mit 24 Teilnehmern unter Aufsicht des Landrats v. Peguilhen, die die notwendigen Maßnahmen durchführten. Dazu gehörten die Anlage von Kanälen und schnurgeraden Gräben, die das Wasser sammelten und letztlich in die Skottau abführten.[3]
Das Flüsschen Skottau spielte, obwohl ungemein klein, in den Festlegungen des Versailler Vertrags 1919 eine Rolle bei der Grenzziehung Ostpreußens und wurde dort mehrfach erwähnt. Die Skottau kommt aus dem Kownatker See, durchfließt den Skottausee, wendet sich zum sogenannten Wilmsdorfer Knie nach Südosten und mündet 4,5 km’ östlich der Stadt Soldau in die Neide. Die Skottau betrieb sechs Mühlen: die Gutsmühle von Lippau, die Mühlen von Oelsnitz, Milkowitz, Dobenick, Hertenberg und Scharnau.[4]
In der Nähe der nicht mehr existierenden Mühle von Skottau, die einst nach spanischen Vorbildern gebaut worden war, förderten die Archäologen bei Ausgrabungen reiche Funde zutage. Sie stießen auf Gegenstände aus Bronze, silbernen Schmuck, Geschirr und vor allem eine große Münzsammlung mit Münzen aus der Zeit Friedrichs II. und Kaiser Wilhelms II. Ältestes Stück war ein silberner Schilling aus der Zeit des Hochmeisters Konrad von Erlichshausen (1441 – 1449). Die Funde werden im Schlossmuseum von Osterode ausgestellt.[2]
[1] Dr. Martin Armgart, Stadtrecht für Soldau 1349, Neidenburger Heimatbrief, Pfingsten 2000, S. 34
[2] Lukasz Szczepanski, Wissenschaftlichr Mitarbeiter des Museums Osterode, Neues aus dem Museum Osterode, Osteroder Zeitung, Mai 2014, S. 89
[3] Gustav Boltner, Heimat an der Skottau, Herausg. Martin Hennig, Berlin 2021
[4] Neidenburger Heimatbrief, Weihnachten 1982, S. 25