Kobulty – Kobulten
Die Handfeste für das ordenszeitliche Gut inmitten der hügelreichen Endmoränenlandschaft mit gerade teilweise hier sehr steilen, waldbedeckten Abhängen wurde 1409 erneuert, als das Gut bereits längere Zeit existierte. In der Mitte des 19. Jhs. erwarb der Landrat von Rößel, Frhr. v. Schroetter, den Landbesitz in Kobulten und zog von Rheindorfshof bei Rößel hierher um. Erstaunlich ist, dass er zu diesem Anlass die königliche Genehmigung erhielt, seinen Dienstsitz samt dem der dazugehörigen Kreisbehörden von Rößel nach dem nahen Bischofsburg , der südlichsten Stadt im Landkreis Rößel, zu verlegen, weil es von dort näher zu seinem neuen Wohnort war.
Weiterer bemerkenswerter Gutsbesitzer von Kobulten war Bernhard Knauff (1855 – 1933). Er gründete 1883 den ersten ostpreußischen Raiffeisen-Verein. Mit genossenschaftlichen Kreditfinanzierungen für landwirtschaftliche Investitionen gelang es, viel mehr Land nutzbar zu machen. So ging der Anteil der Brachen im Kreis Ortelsburg z. B. von 1878 – 1927 um 19,6 % zurück.
Im 20. Jh. siedelte man Gut Kobulten auf und auf den Ländereien wurden viele neue Bauernstellen eingerichtet. Das Herrenhaus war ein Gebäude aus der 2. Hälfte des 18. Jhs. mit Schleppdach. Es wurde 1945 zerstört.
Das einst evangelische Gotteshaus in Kobulten entstand vermutlich im 16. Jh., mußte aber 1830 wegen Baufälligkeit geschlossen werden. Zwei Jahre später errichtete man einen klassizistischen Saalbau aus Backsteinen, der stark vom Formempfinden des damaligen Leiters der Oberbaudeputation in Berlin, Karl Friedrich Schinkel, geprägt war. Leider ist die Bausubstanz inzwischen völlig verrottet. Immerhin konnte man mit Spendengeldern ehemaliger Einwohner den Turm retten. Im Jahr 2021 plant man sogar, den Turm als >Heimatmuseum einzurichten.[1] Der letzte evangelische Pfarrer der Gemeinde, Johann Rohde, fiel bei Stalingrad.
Teile der wertvollen Kreuzigungsgruppe von ca. 1600 aus der Kirche von Kobulten werden heute im Magazin des Heimatmuseums von Ortelsburg aufbewahrt. Andere Teile der Innenausstattung verlagerte man in die Kirche von Sorkwity – Sorquitten, wohin die wenigen evangelischen Christen von Kobulten jetzt zur Andacht gehen müssen.
Das Pfarrhaus stammt aus der 1. Hälfte des 19. Jhs.
Die katholische Kirche St. Josef der Arbeiter ist ein neogotisches Gebäude, das 1897 – 1899 entstand. Die neogotische Ausstattung jener Zeit ist noch weitgehend erhalten.
Im Dorf existiert noch ein Speicher aus der 1. Hälfte des 19. Jhs., der allerdings zunehmend verfällt.
[1] PAZ, Kirchturm wird Museum, OPrbl. Nr. 15/2021 (16. April), S. 13