Mensguth

Dzwierzuty – Mensguth

Naturschutzgebiet: Rezerwat florystyczny „Kulka“; 13 ha

Der Ort wurde im 14. Jh. gegründet und 1399 erstmals genannt. Er ist aber wohl viel älter, denn bereits für 1349 ist ein Pfarrer bezeugt, zu dem auch eine Kirche und eine Anzahl Gläubige gehört haben werden. 1438 unterzeichnete Heinrich Reuß von Plauen, Komtur von Elbing, eine Verschreibung für das Gut Swersutten. Dessen Name wandelte man im Anfang des 15. Jhs., also vermutlich in jener Zeit, in Menzelsgut um. Namensgeber war dabei wohl der Gutsbesitzer von Swersutten, Mentzel von Wildenau.

1483 tauschte der Gutsherr sein Land gegen einen großen Besitz bei Mohrungen. Dabei fiel für den Orden ein Teil des Landes von Mensguth ab. Der gründete darauf ein Zinsdorf und gestattete den Bau einer Mühle.

Einen Tiefpunkt erreichte die Gemeinde in der Mitte des 17. Jhs., vermutlich durch Verwüstungen beim Tatareneinfall. Etliches Land fiel wüst und es dauerte geraume Zeit, bis insbesondere unter Friedrich dem Großen dieses wieder kultiviert werden konnte.

Im 19. Jh. entwickelte sich Mensguth zu einem guten Standort für Industrie und Handwerk – es gab ein Sägewerk, 2 Mühlen, eine Molkerei, eine Genossenschaft und zeitweilig 42 Handwerksbetriebe. Für den Nachwuchs entstand 1927/28 ein neues, achtklassiges Schulgebäude.

Eine Kirche existierte bereits im Gründungsjahr. Es ist ein Saalbau mit dreieckigem Chor. Schwere Beschädigungen gab es bei einem Brand 1691 oder 1693, aber die Kirche wurde 1693 – 1696 in der ursprünglichen Gestalt wieder aufgebaut. Die Ostseite und die kleine Vorhalle im Süden tragen barocke Giebel. Der Turm mit geschweiften Giebeln ist ein vierstöckiger Backsteinbau, dessen Substanz noch aus der Zeit vor dem Kirchenbrand herrührt und dessen zunächst hölzernes Oberteil später ummauert wurde. Sakristei auf der Nordseite. Der Innenraum hat eine flache Holzdecke und an drei Seiten Emporen.

Ausstattung aus dem 16. – 18. Jh.:

-p-den Altar fertigte der Niederländer Hans von der Heide 1599. Von der geschnitzten Kreuzigungsgruppe in der Mitte ist das Kruzifix ursprünglich, die Figuren der Maria und des Johannes sind jüngeren Datums. Am Sockel des Altaraufsatzes Bildnisse von Luther und Melanchton und des Abendmahls

-p-Barockkanzel von 1675

-p-Orgel um 1750

-p-achteckiger Taufstein aus dem 19. Jh.

Bei der Untersuchung des Kirchhofs fand man einen Taufstein aus dem 14. Jh., der Zeit, in der die Kirche gebaut wurde. Auch auf dem Dachboden über der Kassettendecke wurde man fündig. Hier stieß man auf alte, teilweise bemalte Bretter, bei denen es sich vermutlich um die alte Kirchendecke handelte. Durch diese Funde angeregt,forschte Pfarrer Twardzik weiter und entdeckte, dass in einem Kölner Auktionshaus ein silberner Kelch versteigert worden war, der vor 122 Jahren der Kirche für das Abendmahl gespendet wurde und in den Wirren des Kriegsendes verschwand. Auf der Unterseite des Kelchfußes war eingraviert: „Gottliebe Liba Samplatten der Kirche Mensguth 1897“. Es gelang,den Kelch zurück zu kaufen und er wurde am 18.8.2019 in einem feierlichen Akt Pfarrer Witold Twardzik überreicht.[1]

In Mingfen am Westufer des Säulensees (jez. Slupek) befindet sich eines der größten Gräberfelder aus der Zeit der Römischen Kaiser des 3. bis 4. Jhs. und der Völkerwanderungszeit im 5. und 6. Jh. in Ostpreußen. Über mehrere Jahrhunderte erfolgten hier über 1.000 Brandbestattungen. Die reichen Materialien, die bei Ausgrabungen von Amateuren und planmäßigen wissenschaftlichen Unternehmungen seit dem Beginn des 20. Jhs. zutage gefördert wurden, sind im 2. Weltkrieg verloren gegangen. Aber in den Archiven der verschiedensten Art haben sich Spuren erhalten. Einige Sammlungsstücke wurden 1944 nach Karlshof evakuiert und gelangten nach dem Krieg nach Allenstein



[1] Uwe Hahnkamp, Nach 74 Jahren wieder aufgetaucht, Masurische Storchenpost, September 2019, S. 26 f