Dag – Dungen und Plichta – Plichten
Im Jahr 1382 gründeten die prußischen Ordensbrüder Waysete, Pomene und Wigel das kleine Dorf Dungen nahe der späteren Försterei in Taberbrück. Noch 1932 feierte man das 550jährige Bestehen des Ortes. Das Dorf liegt malerisch zwischen Feldern, Wiesen und Weiden. Die gerodeten Flächen erstrecken sich von Moldsen über Dungen und Plichten bis an den Schillingsee. Am 28. 7. 1769 teilten die Behörden das kleine Dorf auf in den Ort Dungen und den Ort Plichten (polnisch Plichta). Der Name Plichten leitet sich vermutlich ab von Gregor Plicht, der hier mit seiner Familie um 1720 eine Holzkohlegewinnung oder Teerproduktion betrieb.
Beide Dörfer hatten nicht viele Einwohner. Im 16. Jh. zählte man in Dungen drei Bauern, die Steuern zahlten. 1735 wohnten in Dungen 22 Personen und in der abseits gelegenen Teerpoduktion 15 Personen. Nachdem 1895 das Maximum mit 240 Personen erreicht wurde, betrug 1939 die Einwohnerzahl noch 187. Sie lebten hauptsächlich von der Viehzucht und der Ernte von Äpfeln und Kirschen und galten als die wohlhabendsten Bauern im weiten Umkreis.
Ein zweizügiges Schulgebäude gab es in Dungen ab 1850, zunächst aus Holz, das 1903 durch ein Haus aus Stein ersetzt wurde. 1936 wurde nur noch in einer Klasse unterrichtet. Die Schule brannte beim Einmarsch der Roten Armee 1945 ab und wurde nicht wieder aufgebaut.
1925 errichteten die Einwohner von Dungen ein Kriegerdenkmal, das an 14 Einwohner erinnerte, die als Soldaten im 1. Weltkrieg gefallen waren. Zum Ende des 2. Weltkriegs hatten die Einwohner, die nicht geflüchtet waren, weil sie ihre hinterwäldlerische Lage für weniger risikoreich hielten, unter dem Wüten marodierender Sowjetsoldaten zu leiden. Zwei Frauen wurden vergewaltigt und dann erschossen, wobei der eine Ehemann hilflos zusehen musste.[1]
[1] Jan Dabrowski, Bozena Pawelczyk, Dungen – 630 Jahre deutsche Dorfgeschichte, Osteroder Zeitung Dezember 2012, S. 56 ff, eingesandt von Olaf Welke