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Die Kirche in Groß Schmückwalde und Pfarrer Otto Glüer

Die Kirche von Groß Schmückwalde erschien urkundlich bereits 1351, ist also noch älteren Datums. Die genaue Entstehungszeit ist aber unbekannt. 1577 wurde sie als äußerst baufällig geschildert und so erfolgte 1618 ein Neubau, zunächst ohne Glockenturm. Nachdem sie 1853 erneut aufgrund ihres schlechten Zustands baupolizeilich geschlossen werden musste, erhielt der Nachfolgebau aus Ziegeln von 1875 einen schlanken Turm. Der Generalsuperintendent war über die Ausführung des Neubaus wenig glücklich, denn er fand den Grundriß für den Gottesdienst unpraktisch, bemängelte die fehlende Akustik sowie den fehlenden Zugang zu den Emporen von innen und fand die Bauausführung schlampig. Heute wäre man froh, wenn es die nicht so perfekte Kirche noch gäbe, aber sie existiert nicht mehr. Aber das Pfarrhaus steht noch.

Otto Glüer wurde 1904 in Gergehnen, Krs. Mohrungen, als Sohn des dortigen Rittergutsbesitzers Hermann Otto Glüer geboren, studierte zunächst Philosophie in München und dann Theologie an verschiedenen Universitäten. 1931 wurde er ordiniert und übernahm 1933 das Pfarramt in Groß Schmückwalde und Peterswalde. Als Mitglied der Bekennenden Kirche geriet er sehr bald in Opposition zum Nationalsozialismus. Als Konsequenz daraus wurde er am 20. 12. 1934 zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt. Nach Verbüßung dieser Strafe forderte ihn die Kirchenbürokratie auf, die Pfarrstelle in Groß Schmückwalde aufzugeben. Dank der Treue seiner Gemeinde, die in einer Unterschriftenaktion 1.900 Befürworter seines Verbleibs im Ort zusammen brachten, brauchte es längere Zeit, dieser Forderung nachkommen zu müssen. Erst als er am 21. 5. 1937 ultimativ aufgefordert wurde, Ostpreußen innerhalb von 24 Stunden zu verlassen, kam er der Pression nach und siedelte um zu seinem Schwager in Drakenstedt bei Magdeburg. Er starb 1972 in Naumburg a. d. Saale.[1] Nachfolger in Groß Schmückwalde wurde Pfarrer Johannes Decke-Cornill (geb. 1909).


[1] J. B. Koslowski, Konfessionen im Kreis Osterode – ein unerforschtes Gebiet, Osteroder Zeitung, Dezember 2014, S. 46 f

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