Kl. Schmückwalde

Gut in Smykówko – Klein Schmückwalde

Zum Dorf gehörte ein Rittergut, das 1332 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Besitzer bis 1945 war die Familie Kautz. Der Gutsherr um die Wende zum 20. Jh., Wilhelm Kautz sen., Vater des letzten Eigentümers, diente bei den Totenkopfhusaren in Danzig-Langfuhr und war mit dessen Chef, dem späteren Generalfeldmarschall v. Mackensen, befreundet. Der richtete es ein, dass einer der Hohenzollern-Prinzen und dessen Stab im Gutshaus einquartierte wurden, als diese 1910 an einem der damals jährlich stattfindenden Kaisermanöver in Ostpreußen teilnahmen. Als Dank für die freundliche Aufnahme in der Familie Kautz überreichte der Prinz zum Abschied drei Kaiserbilder, die einen Ehrenplatz im großen Saal des Hauses bekamen. Sie sind leider mit dem Gutshaus verloren gegangen, das 1945 ein Raub der Flammen wurde.

Der Gutsbesitzer Rudolf Kautz war verheiratet mit Helene aus der Nobelpreisträger-Familie Wien mit Sitz in Königsberg und Kraplau. Helene Kautz starb bereits sehr jung am 10. Oktober 1925.[1]  Der Schwiegervater von Helene Kautz und Vater von Rudolf, Wilhelm Kautz, starb nur wenige Stunden nach seiner Schwiegertochter. Im Nachruf hieß es: “Nach wenigen schmerzreichen Stunden folgte seiner viel zu früh entschlafenen lieben Schwiegertochter Frau Rittergutsbesitzer Helene Kautz, geb. Wien, unser ….. Herr Rittergutsbesitzer und Rittmeister a.D. Wilhelm Kautz. Die Beamten der gesamten Schmückwalder Begüterungen.”

Rudolf Kautz bewirtschaftete das Stammgut der Familie Kautz noch bis kurz vor Ende des 2. Weltkriegs, als er einem unheilbaren Leiden erlag. Die Kinder – zwei Töchter und ein Sohn – leben in der Bundesrepublik bzw. in den Vereinigten Staaten.

Zum Besitz der Familie Kautz gehörten außerdem die Güter in Groß Schmückwalde und in Nasteiken. Herr auf Groß Schmückwalde, ein Gut mit 903 ha, war Wilhelm von Kautz, verheiratet mit Susanne, geb. Wien aus Kraplau. Ihr Sohn fiel als junger Reiteroffizier im Osten. Auf der Flucht 1945 wurde der Treck von den Russen überrollt. Da sie keinen Ausweg sahen, begingen die Gutsbesitzer mit ihrer Tochter Selbstmord. Nasteiken war mit 407 ha das kleinste Gut der Familie und gehörte dem unverheirateten Jüngsten Werner Kautz. Er wurde auf der Flucht 1945 in der Gegend von Liebemühl von einem sowjetischen Soldaten hinterrücks erschossen. Nasteiken besaß seit dem 17. Jh. eine Wassermühle. Diese wurde kurz nach der Jahrtausendwende im alten Stil, aber mit modernsten Materialien wieder aufgebaut und dient als idyllisch gelegenes Gästehaus inmitten des Landschaftsparks Kernsdorfer Höhe.[2]

[1] Peter Kappatsch, 27. 3. 2013 – peter.kappatsch@freenet.de
[2] Mlynnadrozlewiskiem.pl, übersetzt von Gisela Schweda, Osteroder Zeitung, Mai 2016, S. 58/59