Klonowo – Klonau
Der Ort wurde 1379 mit Handfeste gegründet, aber bereits 1349 urkundlich erwähnt. Der Name Klonau leitet sich ab von dem Wort “Klon” als der prußischen Bezeichnung für den Ahorn. In der Tat gab es gerade im Gebiet um Klonau einige Stellen mit Bergahornbeständen.
Recht stattlich waren die Besitzungen der Familie v. Negenborn in diesem Teil Ostpreußens, zu dem auch das Gut in Klonau bis 1945 gehörte. Zur Ordenszeit wurde das Gut erstmals 1379 in den Akten des Amtes in Gilgenburg aufgeführt. 1530 verschrieb Herzog Albrecht u. a. dieses zu dieser Zeit wüste Gut an Hans und Jorgen von der Gablenz und gab ihnen Geld zur Wiederansiedlung, doch wurde es 1579 immer noch als wüst aufgeführt.
Später gehörte es mit dem ganzen südlichen Drittel des Kreises Osterode zu den mit fast 80.000 ha riesigen Latifundien der Grafen von Finckenstein, die nach den Belastungen durch die napoleonischen Kriege und die Stein- Hardenbergschen Reformen zur Zwangsversteigerung kamen.
Bei dieser Gelegenheit ersteigerte 1831 Georg Heinrich Negenborn (1794-1862), seit 1824 Verwalter der Finckensteinschen Güter, das Gut Klonau und eine Reihe weiterer Güter (Gut und Schloß Gilgenburg, Seemen, Vierzighufen, Fiugayken, Marwalde, Altstadt, Ketzwalde – heute Jagodziny, Schönwäldchen) mit über 6.000 ha für insgesamt wohl 21.150 Rthlr. Nach dem Tod von Georg Heinrich Negenborn wurde der Besitz unter seine Kinder verteilt: Eduard Negenborn (1824- 1875) erhielt u.a. Gilgenburg, Fiugaiken, Schönwåldchen, der jüngste Sohn Richard (1834 – 1875) Klonau, Vierzighufen und Marwalde. Zum Fortgang der Erbfolge schreibt Marianne Louwes-Steubing, Urenkelin von Richard Negenborn (1834 – 1875), verheiratet mit Henriette Holzt. “Nach dem Tod von Eduard Negenborn bekam Richard Klonau, Vierzighufen und Marwalde. In ihrem Lebensbericht schreibt sie, daß sie anfänglich in einem bescheidenen Haus mit 5 Zimmern lebten. 1865, mit drei Kindern, beschlossen sie den Bau des neuen (heutigen) Klonau, das mit Hilfe eines Gilgenburger Maurermeisters gebaut wurde. Der Garten und Park wurde von dem Garteningenieur Larass angelegt. Im Frühjahr 1867 konnten sie in das neue Klonau einziehen. Der Sohn von Richard, Gerhard Negenborn (1861 – 1931), war verheiratet mit Katharina Thomasius geb. Freiin von Eckstein. Gerhard wurde 1901, anläßlich eines Besuches des Kaisers auf Klonau, in den Adelstand erhoben. Von dem Moment an gab es einen Familienzweig: von Negenborn. Seinen Sohn, Richard von Negenborn, habe ich noch gekannt. Gerhard und Katharina v.N. sind auf Klonau begraben. Der Vater der heutigen Bewohnerin (2019) hat, wie sie uns erzählte, die Grabsteine selber neu angefertigt.“[1]
Erbteilungen reduzierten in der Folge den Besitz. Der Enkel Richard brachte die Ländereien von noch 1.800 ha zu wirtschaftlicher Blüte, aber zur Jahrhundertwende wurde ein Teil der Ländereien zur Aufsiedlung abgegeben. Zuletzt gehörte der Familie neben Klonau das Gut Altstadt, dazu das 400 ha große Gut Elgenau, das an Günther Thomasius-Reichenau verpachtet war, sowie Gut Vierzighufen. Klonau und Altstadt waren dabei im Besitz von Gerhard von Negenborn, Vater von Richard von Negenborn in Vierzighufen. Als Gerhard von Negenborn gestorben war, residierte seine Frau in Klonau.
In den seinerzeit oft und mit großer Passion abgehaltenen Jagden gab es beachtliche Strecken an Niederwild, in guten Jahren z. B. 1.600 Karnickel und 500 Hasen. Heutzutage ist gerade der Bestand an diesen Tieren erheblich zusammengeschmolzen. Auch Rebhühner sind selten geworden. Damals war auch der Rotwildbestand in Klonau und dem benachbarten Döhlau berühmt. Gerhard von Negenborn schoß hier den besten deutschen Rothirsch des Jahres 1928.
Das auf einer Anhöhe stehende Gutshaus in Klonau ist ein im italienischen Stil gestaltetes Gebäude von 1867. Unter den Wirtschaftsgebäuden ist insbesondere die Schmiede interessant. Heute ist alles Privatbesitz.
Im Jahr 2004 waren Restaurierungsarbeiten in vollem Gange. Eigentümer war ein reicher Fabrikant aus Thorn, der sich hier eine Residenz, aber auch Gästewohnungen einrichtete. Im Keller entstand ein Wellnessbereich mit Sauna und Bar, der aber intzwischen vernachlässigt ist. Die oberen Repräsentationsräume wurden in ihrem ursprünglichen Zustand weitgehend wieder hergestellt.