Mörlen

Morliny – Mörlen/Mörlyn

Mörlen war schon zu prußischer Zeit besiedelt. So befindet sich aus dieser Epoche eine viereckige Zungenburg etwa 800 Meter südöstlich am Westufer des Mörlen-Sees im Winkel eines Baches mit der Straße nach Arnau.

Zur Ordenszeit erhielt Mörlen im Jahr 1329 seine Handfeste von dem Christburger Komtur Luther von Braunschweig. Vorrübergehend befand sich Mörlen in der Zeit um 1400 im Besitz des Deutschen Ordens, musste aber bald wieder veräußert werden. Ab dem 16. Jh. gehörte Mörlen wieder dem Landesherrn, jetzt Herzog Albrecht und Nachfolger, und blieb Domäne bis 1945. Sie war damit die älteste Domäne des Kreises Osterode, und zwar bis 1930 zusammen mit dem Vorwerk Thyrau.

Pächter zur napoleonischen Zeit war Eduard Ludwig Freiwald, Schloßhauptmann zu Osterode, der offenbar als kleiner Junge dem Franzosenkaiser vor der Burg von Osterode eine Bittschrift überreichte, was auf dem Bild „Napoleon à Osterode“ dargestellt ist.

Bei der Abstimmung nach dem 1. Weltkrieg votierten alle 115 Stimmberechtigten aus Mörlen für den Verbleib bei Deutschland.

Vor dem 2. Weltkrieg, ab 1909, wurde auf Gut Mörlen unter Oberamtmann Franz Müller intensive Viehhaltung betrieben. Er trat umgehend dem Milchviehverband Allenstein und der Ostpreußischen Herdbuchgesellschaft bei, vergrößerte die Weideflächen, beschaffte Stammbullen aus bester Zucht und steigerte so systematisch die Leistungsfähigkeit seiner Herde. Man war bald stolz auf die beste Rinderherde des Kreises Osterode und sammelte zahlreiche Prämierungen ein[1].

Heute ist Mörlen vor allem bekannt durch das große Fleischwerk Morliny, das aus einem Kombinatsbetrieb hervorgegangen ist und zu den modernsten Anlagen in Polen zählt. Auf dem Gutshof gibt es noch Wirtschaftsgebäude. Das Gutshaus ist verschwunden.


[1] Hubert Müller, Silberner Adlerschild für ostpreußischen Landwirt, Georgine im Oprbl. Nr. 18/1969 (3. Mai), S. 17

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