Geschichte des Gutes Nowa Guja – Klein Guja
Gründungsdatum für Guja ist der 9. 6. 1406, als der Lokator Niklas Weißkopf vom Hochmeister Konrad von Jungingen die Handfeste erhielt. Damals gehörte der Besitz noch zum Land Gerdauen. Den Namen für das Gut fand ein spanischer Ritter, dem dieses Land vom Orden verliehen worden war: er nannte es guja, und das bedeutete im Spanischen „Kleinod“.
Das Gutshaus in Kl. Guja stammt aus dem 18. Jh. und wurde im 19. Jh. klassizistisch umgestaltet. Seit Ende des 19. Jhs. gehörte es den Schenck von Tautenburg, dann der Familie von Sanden.
Im Anfang des 1. Weltkriegs bauten die Russen das Wohnhaus wegen seiner strategisch günstigen Lage zu einer Festung aus, die von den Deutschen nur mit großen Verlusten eingenommen werden konnte. Entsprechend groß waren die Zerstörungen, die jedoch nach dem Sieg über die Russen behoben wurden. Dafür kam das Haus dann ohne Beschädigungen über den 2. Weltkrieg, verfiel jedoch im Laufe der Zeit. Inzwischen befindet sich das Anwesen in Privatbesitz und das Wohnhaus mit dem Hauptsaal, dem Eß-, Jagd- und Birkenzimmer sowie den Schlaf- und Gästezimmern im ersten Stock befindet sich im Zustand der Rekonstruktion (2001).
Der Park ist verwildert und versperrt jetzt den früher freien Blick auf den Nordenburger See, der noch 1937 auf Vorschlag von Walter von Sanden unter Naturschutz gestellt worden war . Auf diesem gibt es heute vielleicht nicht mehr die wilden Schwäne wie damals, aber möglicherweise so viele Vögel und Insekten wie eh und je. Jedenfalls ist ein Spaziergang in die Niederung vom auf der Höhe liegenden Guja aus zauberhaft und das Gebiet des Sees steht weiterhin unter Naturschutz, das heutige „Rezerwat Jeziora Oswin“.
Man findet das alte Landhaus, wenn man die Dorfstraße von Nowe Guja weiter verfolgt. Ca. 1 km nach einem Bauerngehöft gabelt sich der Sandweg. Man halte sich an die rechte Spur und erreicht nach einer Weile den Gutskomplex.
Am Waldrand von Kl. Guja liegt noch der alte Friedhof, daneben Gräber von Deutschen und Russen, die während der Kämpfe 1914 hier fielen. Weitere 500 russische Gefallene fanden auf dem Russenberg ihre letzte Ruhestätte. Wenn man genau hinschaut, entdeckt man noch Reste der Schützengräben aus dem 1. Weltkrieg. In den 1990er Jahren wurde ein sechs Meter hohes Holzkreuz aufgestellt. Bis 2004 pflegte ein Dorfbewohner diese Grabstätte, bis es ihm aus Altersgründen nicht mehr möglich war. Seitdem ist hier der Rastenburger Heimatverein „Towarzystwo Milosnikow Ziemi Ketrzynskiej“ mit seinem Vorsitzenden Maslon tätig, und im Jahr 2008 war auch der BJO in Zusammenarbeit mit den Rastenburgern sehr aktiv um die Pflege des Friedhofs bemüht.[1]
[1] Oprbl. Nr. 34/08, 23.8.2008, S. 15