Die Immanuelkirche

Der erste Bau einer Kirche in SChirwindt entstand bald nach 1549 und mithin früher als die Kirche in der späteren Kreisstadt Pillkallen. Möglicherweise war der Grund in der Grenzlage zum benachbarten katholischen Polen-Litauen zu sehen. Sie brannte 1640 ab, wurde 1694 – 1710 als strohgedeckter Bau erneuert und 1737 durch einen kleinen Turm ergänzt. Auch diese Kirche war im 19. Jh. baufällig.

Das genau gegenüber der Schirwindt liegende Städtchen Neustadt/Naumiestis/Wladislawow verfügte über ein geschäftiges Leben und besaß eine prächtige barocke Kirche. Dem wollte Friedrich Wilhelm IV., der öfter auf seinem Weg nach St. Petersburg durch Schirwindt reiste, einen Kontrapunkt gegenüberstellen. Deshalb ließ er 1846 – 1848 nach Plänen von August Stüler anstelle der wenig eindrucksvollen alten Kirche am Markt einen 60 Meter hohen, doppeltürmigen neogotischen Neubau aus roten Ziegeln errichten. Dazu fand sich in der Stadtchronik von Schirwindt folgende Eintragung: „Zum Andenken an meinen Aufenthalt in dieser Stadt habe ich den Neubau der schadhaften Pfarrkirche genehmigt und werde Mich sehr freuen, dieselbe einst vollendet zu besuchen. Schirwindt, früh 8 Uhr, den 8. Juni 1845. Friedrich Wilhelm“. Die Kirche wurde 1856 eingeweiht und trug auf Wunsch des Königs den Namen „Immanuelkirche“. Sie blieb 1914 weitgehend unbeschädigt, was angesichts der sonst umfangreichen Zerstörungen einigermaßen erstaunlich ist. Dieses Wunder wiederholte sich 1944 nicht. Erhalten blieben nach den heftigen Kämpfen nur die Fundamente, auf denen heute wohl eine Baracke steht.

Die Gemeinde Köln-Rondorf benannte ihre neue Kirche bewusst nach der Schirwindter Immanuelkirche als „Emanuelkirche“ – E statt I, weil es in der Nachbarschaft bereits eine Immanuelkirche gab – und weihte diese am 19. 6. 1988 ein.

Antanas Spranaitis, der in Kudirkos Naumiestis die kleine Schirwindt-Stube eingerichtet hat, gelang es, auf der Grundfläche der ehemaligen Immanuel-Kirche in Höhe der Kanzel ein Holzkreuz zu errichten, obwohl die ehemalige, nicht mehr existierende Stadt im Sperrgebiet liegt.

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