Umgebung von Pr. Holland

Unweit östlich von Pr. Holland befindet sich der kleine Ort Rogajny – Rogehnen. Hier wurde die Graphikerin und Malerin Gertrud Lerbs-Bernecker (5. 3. 1902 – 6. 5. 1968) als Tochter des Postassistenten Gottlieb Lerbs und seiner Frau Anna geboren. 1909 zog die Familie berufsbedingt nach Königsberg um. In der ostpreußischen Hauptstadt besuchte Gertrud Lerbs 1917 die Kunst- und Gewerkschule, die der Kunstakademie angeschlossen war, und wechselte ein Jahr später auf die Kunstakademie. Hier gewann sie mit 16 Jahren die Ausschreibung für ein Glasfenster in der Guttstädter Kirche. Im Folgejahr wurden erstmals Originaldrucke der aufstrebenden Künstlerin angeboten. Nach Jahren zunehmender Erfolge verlieh ihr die Akademie der Künste in Berlin die “Medaille für hervorragende Leistungen preußischer Kunsthochschüler”, signiert von Käthe Kollwitz und Max Liebermann. 1930 heiratete sie ihren Studienkollegen, den Maler Kurt Bernecker und das Paar lebte schaffensfroh bald in einem eigenen Haus in der Königsberger Krausallee. Einerseits stellten sich weitere Auszeichnungen und Erfolge ein, andererseits machte sich ab 1939 die Krankheit der Multiplen Sklerose bemerkbar. Deshalb musste Gertrud Lerbs-Bernecker auch den Ruf als Professor an die Königsberger Kunstakademie 1943 ablehnen. Es blieb ihr ohnehin nicht mehr viel Zeit in ihrer Heimat. Im Herbst 1944 flüchtete sie in den Westen des Reichs und kam in Moorburg nahe Lüneburg, später unweit in Adendorf unter und zog nach Kriegsende mit ihrem Mann nach Lüneburg. Bereits 1946 konnte sie mit einer Ausstellung ihrer Werke in Lüneburg weithin Beachtung finden.1963 erhielt sie den Ostpreußischen Kulturpreis für Bildende Kunst und 1967 folgte eine letzte große Ausstellung in Lüneburg, wo 68 ihrer Werke präsentiert wurden.

Literatur: Biographie von Peter Drahl „Gertrud Lerbs-Bernecker – Eine Künstlerin aus Ostpreußen“ mit vielen Wiedergaben ihrer Werke, erschienen zum 100. Todesjahr 2002 im Walddörfer Kunstverlag Hamburg.

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