Steegen

Stega – Steegen

Der der letzte Sudauerfürst Skomand war von 1273 bis 1280 einer der letzten erbitterten Gegner des Deutschen Ordens. 1281 unterlag er in offener Feldschlacht, lehnte eine Unterwerfung aber ab und zog mit seiner Mannschaft nach Russland. In der Fremde hielt es ihn jedoch nicht. Er kehrte in seine Heimat zurück und kämpfte erneut gegen den Orden. Aber er unterlag erneut. Mit seinen Getreuen unterwarf er sich nunmehr den Brüderrittern und wurde auf der Burg Balga interniert. Hier nahm er den christlichen Glauben an und wurde sogar ein Leitsmann im Kampf des Ordens gegen die litauischen Heiden.Unter seiner Führung soll sogar die Festung Grodno an der oberen Memel erobert worden sein. Als Lohn für seine nun treuen Dienste verschrieb ihm und seinen drei Söhnen Rickals, Gedetes und Galms der Landmeister Conrad von Thierberg das Gut Steynio in Natangen, wo der Orden das Land bereits fest im Griff hatte. Aus Steynio wurden Steinio, Steinen und schließlich Steegen. Ein Nachfahre, Dietrich Skomantin von Steinen, verkaufte 1366 dieses Gut Steegen und ließ sich stattdessen in Dietrichsdorf im Kreis Gerdauen nieder.

In Verbindung mit der Landvergabe an Fürst Skomand wurde der Ort erstmals bereits 1285 urkundlich erwähnt  und gilt daher als eine der ältesten Siedlungen des Kreises.1564 wurde Quirin Sack aus einem Königsberger Geschlecht u. a. mit Groß Steegen (30 Hufen) und Klein Stegen (9 Hufen) belehnt. Die Familie starb jedoch 1642 aus.[2]

Im 17. Jh. erfolgte die Trennung in Groß und Klein Steegen, wobei Groß Steegen seit 1614 für rd. 200 Jahre zur Begüterung Wildenhoff gehörte, während Klein Steegen öfter den Besitzer wechselte. In den Jahren 1836 und 1838 kaufte Carl Friedrich Müller (05.03.1792 – 05.03.1859), der aus Pommern nach Ostpreußen gekommen war und mit einer Glasfabrik viel Geld verdient hatte, nacheinander Klein und Groß Steegen. Er war seit dem 14.02.1821 verheiratet mit Hulda Agnes von Kortzfleisch (9. 6. 1796 – 30. 3. 1842). Die Familie wurde am 18.10.1861, anlässlich der Krönung Wilhelms I. zum König von Preußen, als von Steegen in den erblichen Adelsstand erhoben.[1] Nach Erbteilung und wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten musste Groß Steegen vor dem 2. Weltkrieg aufgesiedelt werden, während Klein Steegen bis 1945 im Besitz der Familie v. Steegen verblieb.

Die Geschichte von Steegen, seiner Besitzer und der Herrensitz sind sehr ausführlich und liebevoll beschrieben von Carl-Friedrich von Steegen. Das Gutshaus in Stega Mala – Klein Steegen war ein einstöckiger Bau mit erhöhtem Erdgeschoß und Mansardendach aus dem 18. Jh., jenes in Stega Wlk. – Groß Steegen entstand klassizistisch um 1850. Beide Gutshäuser existieren nicht mehr.



[1] Carl-Friedrich von Steegen, 28. 2. 2011
[2] Horst Schulz, Der Natanger Kreis Preußisch Eylau, 1972, S. 48

Bilder

Links

Die Güter Klein und Groß Steegen in Natangen + Wilknitt