Architektur der Burg Barten

Im Osten der Anlage befindet sich der 18 m hohe Hauptflügel mit Torweg, errichtet ca. 1380 – 1390. Er enthielt im Hauptgeschoß die Kapelle mit geplantem sechszackigem Sterngewölbe, deren Spitzbogenfenster – rechte Seite – großenteils zugemauert sind, und den geplanten Kapitelsaal – linke Seite. Unter dem Dach erkennt man die Schießscharten des Wehrgangs und in Sichthöhe die schießschartenähnlichen Fenster des Kellergeschosses. Zu beiden Seiten des Eingangs erstrecken sich Räume mit Kreuzgewölben, deren Rippen aus profilierten Backsteinen erhalten sind, südlich vom Torweg die Küche. Im Hausmeisterstübchen nördlich des Durchgangs befand sich der zentrale Heißluftofen, der vor allem den Kapitelsaal beheizte.

Während der Errichtung des Nordflügels wurde der große Ausbau bereits wieder gestoppt. Deshalb setzte man auf das schon fertige Erdgeschoß nur noch ein Wohnstockwerk für den Pfleger auf, dessen Räume mit einer Holzgalerie verbunden wurden, die diesen Teil des Hofes umgab. Beim Brand 1915 stürzten die Zwischendecken und Gewölbe ein und wurden danach vereinfacht wiederhergestellt. Die Giebel an den Schmalseiten blieben erhalten.

Anstelle des Westflügels errichtete man zu herzoglicher Zeit 1583 unter Leitung des Baumeisters Blasius Berwart aus Königsberg einen Speicher.

An der südlichen Mauer, die als Wand eines nicht mehr gebauten Flügels dienen sollte, installierte man im 18. Jh. Wirtschaftsgebäude.

Von den ursprünglich zwei zylindrischen Türmen ist nur noch der nordöstliche erhalten. Er ist so niedrig, weil er nicht mehr dazu diente, Wurfgeschosse auf den Feind zu schleudern, sondern das Vorfeld mit Feuerwaffen kleineren Kalibers, den „Hakenbüchsen“, beschießen sollte. Hier sieht man, wie die fortschreitende Waffentechnik die Architektur beeinflusste. Im Unterbau des Turm befindet sich eine abgelegene kleine Zelle, bei der man aufgrund spezifischer Öffnungen in Wänden und Gewölben die Folterkammer vermutet.

Eine detaillierte Beschreibung der Burg findet sich bei Malgorzata Jackiewicz-Garniec/Miroslaw Garniec, “Burgen im Deutschordensstaat Preußen”, 1. Auflage Olsztyn 2009, S. 64 ff