Königsberg. Kennt Jemand diese Geschichte ?
Pierre Vasse war als Kriegsgefangen in einem Krankenhaus von Königsberg versetzen.
Seine geschichte war in « Dokumente der Menschlichkeit » von einem Pfarrer Erzhalt.
Kennt Jemand diese Geschichte ?
Das Letzte Jahr habe ich diese Geschichte auf Französisch seiner Tochter gelesen. Sie kannte sie nicht. Sie hat mir gesagt, dass ihr Vater nach Frankreich gekehrt war.
Jean-Yves REHAULT, der Sohn eines ehemaligen Kriegsgefangen in Ostpreussen.
Der Tod der Helfer
Die beiden Franzosen Marcel Fourneau und Pierre Vasse, deren Namen ich inzwischen noch bestellen konnte, wurden im Jahre 1942 unserem Krankenhaus als Arbeitskräfte zugewiesen. Sie wurden als Faktore zu den mannigfaltigen Arbeiten eingesetzt, die auf unserem Antstaltsgelände, das c.a. 1200 Menschen beherbergte, laufend anfielen. Sie zeigten sich auch in allen technischen Dingen durchaus geschickt und anstellig, halfen nicht nur bei Reinigung des Geländes, dem ab-und Abtransport von Brennmaterial und Waren, der Besorgung und Reparatur der Heizungseinlagen, der Elektrizitätsanlagen uzw., sondern gewannen sehr schnell ein fast kamaradschaftliches Verhältnis zu unseren Anstaltsangestellten.So wurden sie auch in der Feuerlöschtrupp eingestellt, den ich für unsere Anstalt aus Angestellten und Schwersten bilden musste und der sogar mit einer motorisierten Feuerlöschtspritze ausgestattet wurde. Als in September 1944 bei einem englischen Fliegerangriff unser ganzer Stadtteil in Flammen aufging, auch unsere Anstalt Dachstuhlbrände auf einer Fläche von mehr als 3000 qm Dachgeschoss erleiden musste, gelang es dem Tapferen Einsatz meiner Schwesternschaft und des Feuerlöschtrupps, die gewaltigen Brände zu löschen und die Anstalt betriebsfähig zu erhalten, ohne dass ein einziger Verwundeter oder Patient dabei zu Schaden gekommen wäre. Auch hier haben die beiden Franzosen in selbstlosen Einsatz ihres Leben und unermüdlicher Tätigkeit 2 Tage hindurch einem erheblichen Anteil zu diesem Erfolg beigetragen. Der Löscherfolg und die Erhaltung unseres Krankenhauses war so hervorragend und angesichts der anderen Verwüstungen unvorstellbar, dass unsere Anstalt auch zu Wiederherstellung der Dächer, wenn noch nur als Notbedachungen, bevorzugt mit Material und Arbeitskräften versehen wurde, so dass die Schäden vor Einschließung der Stadt wieder ausgeschlichen waren. Das Verhältnis zu den beiden Franzosen war natürlich dadurch noch weit herzlicher geworden, so dass es so gut wie keinen Unterschied in der Lebensführung der Franzosen und der eigenen Angestellten gab. Whärend den Strassenkämpfe nach Einmarsch der roten Armée Brandt vor neuem ein Teil unseres Dachstuhls nieder. Auch hier haben die Franzosen trotz des Maschinengewehrfeuers, das auf die Löscharbeiten gerichtet wurde, sich hervorragend eingesetzt.Nach der Beendigung der Kampfhandlungen in unserem Stadtviertel erschien sehr bald eine russische Militärabordnung , die die in unserem Krankenhaus befindlicher Ausländer abholte, darunter auch die beiden Franzosen, die von uns Max und Peter genannt wurden und sich selbst auch so nannten, wohl weil ihr französischer Name ihnen in der ostpreußischer Aussprache doch zu fremd klang. Beide Franzosen aber kommen nach wenigen Stunden wieder zu uns zurück und erklärten, lieber unser Schicksal teilen zu wollen. Als von Marodeuren unser Haus dann heimgesucht wurde und auch Vergewaltigungen von Hausangestellten und Patienten in grösserer Anzahl sich ereigneten, während unsere Schwestern davon mehr verschont blieben, haben sich auch die beiden Franzosen ritterlich bemüht, die unglücklichen Opfer zu schützen. Dabei ist Marcel von einem Russen in der Treppenaufgang gezerrt und dort erschossen werden. Ich selbst musste über seine Leiche Klettern, als mir ein gleiche Schicksal zugedacht war und sehe ihn noch jetzt deutlich liegen, die Brust aufgerissen mit einer Blutwunde in der Herzgegend. Bald darauf mussten wir das Haus räumen. Es ist mir nicht bekannt, was aus der Leiche des Franzosen und einiger Schicksal genossen geworden ist. Auch Pierre Vasse ist nicht mehr unter der Insassen unserer Anstalt gesehen worden, als wir uns nach dem Brande unserer Anstalt auf der Strasse wieder zusammenfanden und ein neues Unterkommen suchten. Trotz sofortiger Nachfragen habe ich nichts über seinen Verbleib ermitteln können. Von unseren Anstaltszugehörigen wurde und wird angenommen, dass er das Schicksal seines Landsmannes hat teilen müssen.
Unterschrift : Pfarrer.
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