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Reise nach Tilsit und Elchniederung

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Moin!

Unsere Reise ist beendet und hier ein paar Eindrücke: Wir haben morgens in Fromborg im Hotel Kopernik übernachtet um frisch und gut gelaunt an dem Grenzübergang Mamonowo zu sein. Fromborg ist ein schöner Ort, den man nicht auslassen sollte. Ein Blick in die Hausflure einiger Häuser zeigt, dass viele alte Häuser oft auch innen so aussehen, wie sie 1945 von den Deutschen hinterlassen wurden, nur 70 Jahre älter und 70 Jahre nicht renoviert. Die Überfahrt und Kontrolle an der Grenze war freundlich, die russischen Zöllner halfen uns beim Ausfüllen der Papiere, die diesmal in Englisch zu lesen waren. Auf der Fahr von der Grenze nach Tilsit, an Kalinigrad vorbei, war gleich zu erkennen, dass sich im Oblast gewaltig was tut. Die Fernstraßen und Umgehungen sind im Bau oder auch schon fertig.

In Tilsit übernachteten wir im Hotel „Rossija“, die Zimmer sind einfach und gut, das Personal bis zur Putzfrau sehr freundlich und zuvorkommend. Das Restaurant des Hotels muss man gesehen haben, wie in einem Schloss. Hier speist der Gast in königlicher Atmosphäre. Das russische Frühstück ist nicht mein Fall, ich habe mich an Kaffee und Kuchen gehalten, dafür habe ich die Abendkarte schätzen gelernt. Die Gerichte sind etwas anders gewürzt wie bei uns aber sehr schmackhaft und edel zubereitet. Empfehlung: Im Rossija unbedingt "gebratenes Eis" bestellen!
Tilsit hat weniger Zerstörungen erleiden müssen als Königsberg, man sieht hier mehr alte Fassaden. Die Stadtverwaltung hat einiges getan, damit auch deutsche Touristen etwas von der Vergangenheit der Stadt entdecken können. Nach unseren Ausflügen in die Umgebung genossen wir es abends in der Fußgängerzone zu sitzen oder mit den Einheimischen durch die Straßen zu flanieren. Tilsit ist eine sehr leise Stadt, nachts fährt kaum ein Auto.

Wir unternahmen einen Ausflug nach Oschke, wo meine Mutter herkommt. Bis an 200 Meter sind wir an den Standort des ehemaligen Hauses herangekommen. Großer Bärenklau verhinderte ein freies Wandern. Die Wege des Ortes existieren noch, aber von den Häusern ist nichts wieder zu fnden. Von der Schule im Norden und dem Friedhof fanden wir nur einen kleinen Geröllhaufen. Auch die Wege wurden verändert, auf alten Fotos sind sie an manchen Stellen viel breiter als jetzt.
Groß Friedrichsdorf bildet ein Anblick des Jammers. Von meiner Mutter weiß ich, dass der Ort für damalige Verhältnisse weit entwickelt war, mit sehr vielen Geschäften, einer Schmiede, Stellmacherei u.v.a. bis zu einer eigenen Molkerei. Davon ist nichts geblieben. Die Einwohner leben überwiegend in den Häusern der geflohenen Deutschen, so wie sie sie 1945 vorfanden. Renovierungen fanden überwiegend nicht statt, gewohnt wird auf Verschleiß. Sind oben die Fenster zerstört und regnet es rein, wird nicht repariert, sondern das Stockwerk wird aufgegeben und man zieht eine Etage tiefer

In Gussew/ Gumbinnen haben wir das Heimatmuseum gesucht aber nicht gefunden, dafür wurden wir durch die renovierte Salzburger Kirche geführt, besuchten eine Bücherei und aßen hervorragend im Hotel „Glorija“ zu Mittag. Gussew ist im Aufschwung, das ist nicht zu übersehen. Auf dem Weg nach Gussew passierten wir Insterburg, auch hier pulsiert das Leben. Ganz anders wie der Norden des Oblasts
.
Am Ende unserer Reise passierten wir den Grenzübergang bei Braniewo. Hier wurden wir zum ersten Mal im Leben richtig (vom polnischen Zoll) gefilzt. Offenbar hatten wir uns verdächtig gemacht weil wir mit halb gefüllten Tank aus Russland kamen. Das schienen sie noch nicht erlebt zu haben. Die Kontrolle verlief aber in freundlicher Atmosphäre, so dass wir unsere Reise nach eine Stunde Aufenthalt fortsetzen konnten. Wir führen auf der Spur der alten Reichsstraße 1 weiter bis Berlin.

Versorgung: Im Oblast gibt es alles was man zum Leben braucht, man braucht sich nicht bevorraten. In den Dörfern gibt es überall kleine Geschäfte, ich habe sie beim ersten Besuch zu Anfang für Bushaltestellen gehalten, und mich über den guten Besuch gewundert, die meist mit einer Haltestelle kombiniert sind. Hier findet man das meiste für den täglichen Gebrauch. Das Tankstellennetz ist sehr gut ausgebaut, die Supermärkte in den Stadten sind reichhaltig und ähnlich ausgestattet wie unsere.

Essen: Das Essen ist in der Regele gut bis sehr gut. Die Produkte sehen eine bischen blass aus, das liegt daran, dass keine Farbstoffe in den Lebensmitteln Verwendung finden. Deshalb wirken Bockwürstchen grau und Teigwaren blass. Ich empfehle alles zu probieren, auch was unbekannt scheint. Die Zubereitung in den Restaurants ist stets frisch. Wenn auf der Karte Schaschlik auf Holzkohlegrill steht, kann man davon ausgehen, dass das Schaschlik unmittelbar zubereitet wird und tatsächlich ein Holzkohlegrill entfacht wird umd zwei Spieße für den Gast zuzubereiten. Dann kann es schon mal passieren, daß die einen ihre Pirogen (die muss man probieren) schon seit 45 Minuten gegessen haben, wenn ihre 2 Schachlickstäbchen serviert werden.

Zum Abschluss:
Die Auslagen in den Geschäften zeigten wie lächerlich die Sanktionen gegen Russland sind. Es gibt alles was das Herz begehrt und das auch noch im Überfluss. Seltsamerweise gab es sehr viele amerikanische Produkte in den Regalen, von Süssigkeiten bis zu Waschmitteln. Ein Schelm wer böses dabei denkt.

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Hallo Karsten,
netter Reisebericht. Ich war auch schon im Kaliningrader Gebiet, aber nicht in Tilsit.
Meine Frage: ist Tilsit nicht Grenzgebiet, braucht man eine extra Genehmigung ?
Danke für die Antwort.
Gruß
Wernero

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Meine Frage: ist Tilsit nicht Grenzgebiet, braucht man eine extra Genehmigung ?
Danke für die Antwort.
Gruß
Wernero

Moin Wernero,
Danke für die Rückmeldung. Ja Tilsit ist Grenzgebiet, aber in der Stadt kein Problem. Im Falle einer Kontrolle ist am eben via Transit unterwegs. Touren der Grenze entlang, z.B. Richtung Ragnit, sollte man aber ohne Grenzgenehmigung unterlassen.
Gruß Karsten

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... die Stadt Sowjetsk ist kein Grenzgebiet und man benötigt für das Stadtgebiet selber keine Sondergenehmigung. Grenzgebiet ist nur unmittelbar entlang des Flusses ein schmaler Streifen. Anbei die Karte mit der eingezeichneten Grenzzone und den Sonderzonen, die Ausländer nur mit einem Ausweis betreten dürfen

Uwe Niemeier
www.kaliningrad-domizil.ru

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... die Stadt Sowjetsk ist kein Grenzgebiet und man benötigt für das Stadtgebiet selber keine Sondergenehmigung. Grenzgebiet ist nur unmittelbar entlang des Flusses ein schmaler Streifen. Anbei die Karte mit der eingezeichneten Grenzzone und den Sonderzonen, die Ausländer nur mit einem Ausweis betreten dürfen

Uwe Niemeier
www.kaliningrad-domizil.ru

Moin Herr Niemeier,

danke für die Richtigstellung. Meine Frau, die am Anfang sehr skeptisch war, spricht schon wieder von einem erneuten Aufenthalt im Oblast. Uns hat es gefallen. Selenogradsk / Cranz ist im Gespräch.

Karsten Paulsen

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