Im Stadtteil Kortowo – Kortau, südwestlich des Zentrums an der Straße nach Olsztynek – Hohenstein, errichtete man 1883 – 1886 die einst weithin bekannte Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt. Heute ist auf dem weitläufigen Gelände als Nachfolgerin der Landwirtschaftlichen Hochschule die Universität Allenstein untergebracht. Seitdem entstehen verschiedene neue Institutsgebäude. Außerdem gibt es ein Reitsportzentrum.
Beim Einmarsch der Sowjets in Kortau ereignete sich in der Nacht zum 22. Januar 1945 ein Massaker: die Psychiatrische Anstalt, in der sich transportunfähige Menschen, Pflegepersonal, verwundete Soldaten und etliche Einwohner Allensteins aufhielten, etwa 500 Personen insgesamt, wurde mit Flammenwerfern in Brand gesetzt. Wer aus dem Gebäude fliehen konnte, wurde mit Bajonetten erstochen. Archäologische Arbeiten an den 1949 entdeckten Massengräbern ergaaben einduetig, dass es sich dabei um ein Kriegsverbrechen gehandelt hatte.[2]
Den Opfern von Krieg und Diktaturen setzte man 1997 hier am Rande des ehemaligen Friedhofs einDenkmal mit der Inschriftentafel: „Zertretet nicht die Altäre der Vergangenheit, Auch wenn ihr selbst vollkommene errichten wollt. Auf ihnen glüht noch das heilige Feuer, Und Menschen Liebe hält dort Wacht, Und ihr schuldet ihnen Ehre – Zum Gedächtnis der Begrabenen in Kortau.“
Das Gut Nagórki – Bergenthal ist in der ul. Metalowa gelegen. Es wurde in der 2. Hälfte des 19. Jhs. von einem Privatmann innerhalb der Stadtgrenzen angelegt, das Land dafür der Stadt abgekauft. Zum Ende des 19. Jh. gehörte das Gut der Familie Rhode, am Anfang des 20. Jhs. Max Lion, Besitzer von 2 Ziegeleien mit Dampfantrieb in Bergenthal und Ostrzeszewo – Elisenhof. Von 1928 – 1938 pachtete die Stadt das Land für die Landwirtschaftsschule. Zu Max Lion siehe das extra Kapitel unter Stadt Allenstein!
Von der alten Anlage ist das Gutshaus übrig geblieben. Es entstand um 1900 im eklektizistischen Stil, vermischt mit Jugendstilelementen. Nach 1945 befanden sich im Gutshaus Wohnungen, später war es Sitz der naturkundlichen Abteilung des Allensteiner Museums, die die ehemalige Remise wiederherstellen ließ. Gründliche Renovierung 1998 – 2000.
Der Ort Jaroty – Jomendorf wurde am 25. März 1342 gegründet, als der ermländische Bischofsvogt Heinrich von Luther dem Prußen Jomen 40 Hufen nach kulmischem Recht in der Landschaft Berting zur Gründung eines Dorfes verschrieb. Heute ist Jaroty ein Stadtteil von Allenstein.
Für die deutschen Katholiken in Jomendorf und auch Umgebung gibt es eine neue Kirche, die am 25. 11. 1981 eingeweiht wurde.
Die Glocke der alten Kapelle in Jomendorf mit der Jahreszahl 1922 läutet heute im Grenzdurchgangslager in Bramsche-Hesepe bei Osnabrück zum Gebet. Sie ist eine Dauerleihgabe des derzeitigen Pfarrers in Jaroty als Dank für die Hilfe beim Neubau der Kirche nach dem 2. Weltkrieg.
Der ehemalige Kardinal und Erzbischof von Berlin, Georg Sterzinsky, verlebte 9 Jahre seiner Kindheit in Jomendorf, bevor er mit seiner Familie nach Westdeutschland flüchten musste (für Details siehe das Kapitel „Verschiedene prominente Einwohner Alleinsteins“)
Das am nördlichen Stadtrand von Allenstein gelegene Gut von Track – Trautzig wurde bereits im 14. Jh. gegründet, denn bereits in der Handfeste von Allenstein von 1353 wurde ein Ort „Drawsken“ erwähnt. Von der Mitte des 17. Jhs. bis 1832 gehörte es der aus Masowien stammenden Familie Grzymala zu Mora. Dann verkaufte es 1832 Wilhelm Anton Grzymala zu Mora zwecks Abdeckung von Schulden an den Leutnant Georg Belian (1800 – 1868). Der war der Vater von Oskar Belian (27. 10. 1832 – 24. 3. 1918), der von 1877 – 1908 das Amt des Bürgermeisters von Allenstein ausübte, und zwar so gut, dass man ihn später als Vater des modernen Allenstein bezeichnete. Georg Belian verkauften 1864 das Gut an August Anhuth und dieser an Ludwig Hartmann. 1906 erwarb der Staat das Anwesen und betrieb hier auf einer Fläche von 312 ha Landwirtschaft als Pacht. Pächterin war Frau Segler, die hier holländische Rinder züchtete Der landwirtschaftlichen Nutzung folgte nach dem 2. Weltkrieg bis in die 1990er Jahre eine staatliche Gutsverwaltung (PGR). Auf dem Familienfriedhof im Park befindet sich unverändert das Grab von Georg Belian.
Das Gutshaus in Trautzig hat sich erhalten und wurde von mehreren Parteien bewohnt. Es entstand um 1800 zu Lebzeiten von Romulus Lorenz Arnold Grzymala. Auch die Wirtschaftsgebäude existieren noch. Nur der Park ist dezimiert. Heutiger Eigentümer ist die AWRSP (Staatliche Agentur für Landwirtschaftliche Immobilien- Stand 2001).
Der Flugplatz in Dajtki – Deuthen neben der Straße nach Ostróda – Osterode wurde so ausgebaut, dass hier bei einer Startbahnlänge von 850 Metern kleine Flugzeuge bis zu 12,5 Tonnen starten und landen können. Das gilt sowohl für medizinische Rettungsflugzeuge als auch für kleine Passagiermaschinen. Am Okullsee bei Deuthen soll eine Marina entstehen.[1]
Seit den 1970er Jahren verfiel der Friedhof in Deuthen samt Kapelle und Kriegerdenkmal von 1932, von dem man die Namenstafel entfernt hatte. Vor einigen Jahren konstituierte sich jedoch ein Ausschuss unter Leitung von Jan Chlosta, der die Aufgabe hatte, denkmalgeschützte Friedhöfe in Allenstein zu pflegen, und der nahm sich auch des Friedhofs in Deuthen an. Zudem engagierte sich der Landsmann Bruno Mischke, geborener Deuthener, für die Restaurierung des Kriegerdenkmals. Im Jahr 2013 war der Friedhof dem Verfall entronnen und das Kriegerdenkmal wurde nicht nur restauriert, sondern erhielt eine deutsch-polnische Gedenktafel mit dem Text: “Dieses Denkmal wurde im Jahre 1932 zum Gedenken an die Gefallenen des Dorfes Deuthen errichtet, die an verschiedenen Frontabschnitten des 1. Weltkriegs ihr Leben verloren haben. Das Denkmal wurde im Jahre 2013 resttauriert” Außerdem stiftete Bruno Mischke ein Kirchenfenster für die wieder instand gesetzte Friedhofskapelle.[3]Der Friedhof wurde 1878 angelegt und 1966 geschlossen. Seit 1988 befindet er sich im Denkmalregister und steht damit für die Geschichte der Region.
Die Namenstafel am Kriegerdenkmal war 1976 mit der Brechstange abgelöst worden. Erstaunlicherweise fand sich diese Originaltafel kürzlich auf einem Schrottplatz nahe Zlotów – Flatow. Azabella Sitz und Michal Freyer aus Danzig analysierten die auf der Tafel aufgeführten Namen der Gefallenen und stellten fest, dass die aufgefundene Gedenktafel nur aus Deuthen stammen konnte. Nun diskutiert man darüber, was mit der alten Tafel geschehen soll. Vermutlich präsentiert man sie in der neuen Deuthener Kirche, in der sich schon die von Bruno Mischke gestifteten beiden Glasfenster befinden.[4]