Die Reformierte Kirche, ehemals Garnisonskirche, errichtet 1886 – 1890 nach Plänen des Architekten Friedrich Adler aus Königsberg, mit 60 m hohem Turm im Westen und 2 Türmchen im Osten, gehörte der evangelisch-reformierten Kirche. Eine reformierte Gemeinde war bereits 1702 von Schweizern und Franzosen gegründet worden.
Nach dem 2. Weltkrieg diente sie bis 1979 als Lagerhaus, Club und zuletzt als Basketballhalle des Sportclubs Spartak, brannte 1986 aber aus und begann, zu verfallen.
Durch Initiative von Insterburger Bürgern stoppte man den Untergang. Die Kirche erhielt 1989 ein neues Kupferdach, dient seitdem der russisch-orthodoxen Gemeinde als Heilige Michael-Kathedrale und macht einen guten baulichen Eindruck. Als 2016 die Russisch-Orthodoxe Kirche beschloss, in Insterburg eine neue Diözese für den Osten und Norden der Oblast Kaliningrad einzurichten, der ein orthodoxer Bischof vorstand, wurde die Garnisonskirche zur orthodoxen Bischofskirche.[2]
Die katholische Kirchengemeinde existierte seit 1863. Die katholische Kirche wurde ab 1900 gebaut und 1912 geweiht. Der letzte Kirchenvorsteher, Dekan Schabrahm, rettete bei der Flucht 1944 die Altarschale. 1993 wurde die Kirche den hiesigen Katholiken zurück gegeben. Nach längerer Pause bietet sie nunmehr seit 1994 wieder Gottesdienste für die Katholiken der Gegend an, nachdem der Erzbischof Tadeusch Kondrusewitsch Mönche des Franziskanerordens gebeten hatte, die Gottesdienste in der Kirche durchzuführen.[1] Sie ist eine schlanke neogotische Hallenkirche, für die der Architekt Fritz Heitmann viele Elemente aus seinen früheren Planungen für die Katharinenkirche in Rastenburg übernahm. Sie diente nach 1945 zeitweise als Munitionsdepot und Militärmagazin. Pläne, sie zur Konzerthalle umzubauen, verloren sich im Zuge der Perestrojka. Weitere Details und Bilder siehe hier.
Die Lutherkirche am Alten Markt, von hohem künstlerischem Wert, errichtet 1610 – 1612 mit einem Turm aus dem 19. Jh., wurde 1945 beschädigt, dann 1972 gesprengt und die Ruinen anschließend abgetragen. Es gibt nur noch einige Kellergewölbe und eine Arkadenwand an der Freitreppe, die zum Fluss hinabführt Eine der Kirchenglocken der Lutherkirche, die 1942 zum Einschmelzen für die Rüstungsindustrie abgeliefert werden musste, fand sich nach Kriegsende auf dem Glockenfriedhof im Hamburger Freihafen wieder. Sie läutet seit 1952 in der St. Nicolai-Kirche in Hannover-Bothfeld. Eine Bronzetafel, gestaltet von dem ostpreußischen Künstler Gerhard Wydra, erinnert seit 1990 auf Initiative von Heinz Albat und Pastor Hans-Heinz von Klaeden an ihre Herkunft. Gestiftet hatte diese Glocke 1639 der Insterburger Bürger Conrad Olefant. Nachdem sie einen Riss bekommen hatte, musste sie 1722 umgeschmolzen werden, was durch eine Inschrift auf der Glocke dokumentiert ist.
Teile des Altars der Lutherkirche befinden sich, neu zusammengebaut, in der Pfarrkirche von Mohrungen.
Die Melanchthon-Kirche, gebaut 1909 – 1911, wurde im 2. Weltkrieg zerstört und die Ruine danach zu einer Fabrikhalle für Nagel- und Maschendrahtproduktion ausgebaut. Seit 1995 ist dieses Gebäude ungenutzt.[3].
[1] http://karitativezentrumfranziskaner.blogspot.com/
[2] Bodo Bost, Es begann in Juditten, PAZ Nr. 13/2022 (1. April), S. 18
[3] Heimatbrief Rastenburg, Juni 2008, S. 499