Der Lügenbaron feiert Geburtstag

Der Lügenbaron feiert Geburtstag

11.05.2015

Der junge Baron von Münchhausen wurde 1737 Page von Herzog Anton-Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel, dem künftigen Gemahl von Anna Leopoldowna, der designierten Nachfolgerin von Zarin Anna. Der hielt sich bereits in St. Petersburg auf und veranlasste.Münchhausen, ihm zu folgen. Der reiste daher von Dezember 1737 – Februar 1738 ebenfalls anch St. Petersburg. Kaum angekommen, zog er umgehend mit seinem Herrn in den gerade ausgebrochenen Russisch-Österreichischen Türkenkrieg (1736 – 1739), wo er vermutlich die Belagerung der osmanischen Krim-Festnng Otschakow erlebte, die ihm die Geschichte mit dem Ritt auf der Kanonenkugel eingab. 1739 wurde Münchhausen zum Fähnrich der russischen Branunschweig-Kürassiere ernannt, deren Regimentschef Herzog Anton-Ulrich war und die in Riga in Garnison standen.

Nach dem Tod der Zarin Anna 1740 wurde der gerade geborene Sohn von Herzog Anton-Ulrich als Iwan VI. zum Zaren erhoben, aber unmittelbar danach 1741 von Annas Kusine Elisabeth, Tochter Peters des Großen, gestürzt, seine Familie gefangen genommen.

Damit kam die begonnene Karriere Minchhausens zum Stillstand. Er blieb in Riga und bewegte sich dort in einem adlig-baltischen Freundeskreis, wo gerne und phantasievoll geklönt wurde. Er war befreundet mit dem baltischen Landadligen Georg Gustav von Dunten, mit dem er häufig jagte und dessen Tochter Jacobine von Dunten (1726 – 1790) er 1744 heiratete. Das Gutshaus in Dunten, 60 km von Riga entfernt, wurde in neuerer Zeit wieder aufgebaut und dort 2005 ein Münchhausen-Museum eingerichtet.

1750 nahm Münchhausen seinen Abschied und kehrte nach Bodenwerder zurück. Auf der Hin- oder Rückreise nach oder aus Russland hatte er Station in Königsberg gemacht, wo er durch Zechprellerei aufgefallen sein soll. Diese beglich in unserer Zeit symbolisch die Stadt Bodenwerder, wobei die Idee geboren wurde, in Kaliningrad ein Denkmal für den Baron anzufertigen. Gesagt, getan. Anlässlich der 750-Jahr-Feier Königsbergs wurde im Park der Luisenkirche eine Skulptur Münchhausens aufgestellt. Außerdem steht am Pregelufer nahe dem Fischdorf seit 2011 ein Kanonierstiefel als Münchhausen-Denkmal, der an die in Russland äußerst poöuläre Geschichte mit dem Ritt auf der Kanonenkugel erinnern soll.