Themenabend anlässlich des 90. Geburtstages von Siegfried Lenz
10.10.2016
Als Reise- und Urlaubsregion erfreut sich Masuren mit seiner bezaubernden Seen- und Waldlandschaft in Deutschland wie in Polen großer Beliebtheit. Die vielfach literarisch und künstlerisch verklärte Region weckt Erinnerungen und ist eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration.
Wie bei keinem anderen spielt diese Faszination im Werk des 1926 im ostpreußischen Lyck geborenen Siegfried Lenz eine Rolle. Pointiert und prozesshaft ist die Auseinandersetzung des Autors mit der Heimat. Vom Erzählband „So zärtlich war Suleyken“ (1955) bis zu den Romanen „Heimatmuseum“ (1978) und „Der Überläufer“ (erschienen posthum 2016) geht es im Werk von Siegfried Lenz um seine Heimat Masuren, eine Kulturlandschaft, gefangen zwischen Erinnerungen an ein idealisiertes Kindheitsparadies und den politischen Verstrickungen und Konflikten, um die ethnische und nationale Zugehörigkeit seiner Bewohner, die in den totalitären Ideologien des 20. Jahrhunderts endeten.
Inzwischen begreift sich Masuren als Region mit einer reichen, multiethnischen Geschichte, deren Erbe tabulos und unverkrampft entdeckt, diskutiert und gelebt wird. Inwieweit dies als Grundstein für ein europäisch orientiertes Regionalbewusstsein gelten kann, diskutieren der Schriftsteller Artur Becker, der Publizist Adam Krzemiski und die Dokumentarfilmerin Ulla Lachauer. Es moderiert der Historiker Andreas Kossert (Text: Mahnmal St. NikolaI)
Ort: Mahnmal St. Nikolai, Willy-Brandt-Straße 60, 20457 Hamburg, Telefon: 040 / 37 11 25
Zeit: Donnerstag, 27. Oktober 2016, 19.00 Uhr