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Erinnerung an den Buddhisten Paul Dahlke aus Osterode

Erinnerung an den Buddhisten Paul Dahlke aus Osterode

25.01.2020

Paul Dahlke (25. 1. 1865 – 29. 2. 1928) wurde in Osterode als ältester Sohn eines preußischen Gendarmen im Haus Bergstrasse 7, der heutigen ul Czarnieckiego, in eine große Familie hinein geboren. Da der Vater häufig versetzt wurde, besuchte Dahlke Schulen in Osnabrück, Hannover und Frankfurt/Main. In Frankfurt/Main besuchte Paul Dahlke das Gymnasium. Er studierte in Berlin Medizin und führte dort als Sanitätsrat eine Arztpraxis mit dem Spezialgebiet der Homöopathie. Auf diesem Gebiet war er durchaus erfolgreich, beschäftigte sich jedoch schon sehr bald mit philosophischen Fragen und gelangte so über Schopenhauer hinaus zum Buddhismus. „Es war nicht in Gestalt eines emotionalen Schocks oder einiger maßgeblicher Begebenheiten, dass der Buddhismus in mein Leben kam. Langsam, unaufhaltsam, ähnlich dem Samen in der Erde, bekam er Wurzeln und wuchs, als ich 1898 zu meiner ersten längeren Reise startete. Ich hatte schon seit einiger Zeit Buddhismus gekannt, aber dessen ungeachtet, nicht Indien, sondern die Südsee war das Ziel meines Begehrens. Tahiti und Oweihi, wie es in Chamisso’s Schriften beschrieben ist, zogen mich mehr an, als alle Weisheit Indiens, und im Juni 1898 ging ich in Apia auf der Insel Samoa an Land; es erschien mir wie die perfekte Erfüllung meines Lebens.” „Nach über einem Jahr kehrte ich nach Deutschland zurück – die Lehre des Buddha muss sich still in mir unbewusst entwickelt haben – schon im folgenden Jahr ging ich wieder auf Reisen, diesmal mit dem erklärten Ziel Indien; und nicht Indien alleine, sondern Buddhismus.” „Es war im Jahr 1900, dass ich offiziell zum Buddhismus und dessen Lehren übertrat.” Das war in Ceylon.

Dahlke verfaßte Bücher über den Buddhismus und übersetzte wichtige buddhistische Ur-Texte ins Deutsche. Doch allein die literarische Darstellung genügte ihm nicht. Bald schon stieg in ihm die Idee eines “Buddhistischen Hauses” auf, welches ein Treffpunkt sein sollte für solche, die nicht länger mit ihrer überlieferten Religion übereinstimmten und fühlten, dass Materialismus nicht mit menschlicher Würde vereinbar ist. Da er das Mönchsleben im Fernen Osten für einen Europäer zu anstrengend fand, suchte er einen Standort in Deutschland, zunächst in Wenningstedt auf Sylt, wo er einen Klosterkomplex begründete. Als sich in der Inflationszeit 1923 die günstige Gelegenheit fand, ein Stück bewaldetes Land von rund 36.500 Quadratmetern in Berlin-Frohnau zu erwerben, realisierte er seinen Traum. Dieses Buddhistische Haus in Berlin wurde im Stil asiatischer Bauten errichtet Zweckmäßigerweise enthalten die Seitenflügel des Hauses die Wohnräume und die Bibliothek. Eine Versammlungshalle wurde dazu komponiert, außerdem separate Räume für Gäste, die wünschten, für einige Zeit hier zu bleiben, um in Ruhe zu meditieren und um Instruktionen in der Buddha-Lehre zu erhalten.

Die „German Dharmaduta Society”, gegründet im Jahr 1952 von Ashoka Weeraratna, erwarb den Besitz von den Erben Dr. Dahlke´s im Jahre 1957 und gestaltete diesen in ein buddhistisches Vihâra mit hierin wohnenden Mönchen, die von Sri Lanka und anderen Ländern gesendet werden, um. Es ist nun ein Zentrum für die Ausbreitung des Theravâda-Buddhismus in Europa. Das Buddhistische Haus ist die älteste buddhistische Institution in Europa. Das Haus steht unter Denkmalschutz.