Willkommen im Informationszentrum

Erinnerung an Walter v. Sanden-Guja

Erinnerung an Walter v. Sanden-Guja

18.06.2020

Walter v. Sanden (18. 6. 1888 – 7. 2. 1972) kam in Marienwalde, Kreis Angerapp, zur Welt. Zum väterlichen Besitz gehörte das Gut in Launingken, zum mütterlichen das in Klein-Guja, Kreis Angerburg. Nach dem Gymnasialbesuch in Weimar und Dienst bei den Dragonern in Schwedt übernahm er 1911 den elterlichen Betrieb. 1913 bereiste er Nord- und Mittelamerika. Ein Jahr später heiratete er Edith von Schlüter (1894 – 1979). Sie war ebenfalls eine begabte Künstlerin und schuf als Bildhauerin viele schöne Tierplastiken, vornehmlich der Tiere, die in ihrer ostpreußischen Umgebung in freier Wildbahn lebten wie Otter, Schleie, Teichhuhn, Schwalbe, Kormoran etc.

In seiner unmittelbaren Heimat erforschte Walter v. Sanden die Tier- und Pflanzenwelt und dokumentierte seine Erkenntnisse in zahlreichen Büchern und vielen Fotografien. Das erste Buch erschien 1933: “Guja – See der Vögel”. Es folgte “Die Geschichte meines Fischotters” (1939). Dazu modellierte seine Frau die Plastik des auf dem Gutshof lebenden Fischotters “Ingo”, der auch Heinz Sielmann bei seinem Besuch dort faszinierte. Weitere bekannt Bücher von ihm sind „Das gute Land“ (Lebenserinnerungen), „Schicksal Ostpreußen“, „Der große Binsensee“ (über den Dümmer See).

Den Vereinnahmungsversuchen der Nazis konnte sich der Schriftsteller widersetzen. Seine menschliche Größe zeigte sich beim Aufbruch zur Flucht. Die Gutsmitarbeiter sollten mit dem Zug flüchten. Als v. Sanden nach ihnen schaute, fand er sie jedoch auf dem Bahnhof versammelt. Der Zug war ohne sie abgefahren. Kurz entschlossen machte er seinen eigenen Treckwagen für die Leute frei und setzte seine Flucht mit seiner Frau auf Fahrädern über das Eis des Frischen Haffs fort.

Nach der Flucht aus Ostpreußen ließ sich das Ehepaar ab1947 in einem kleinen Haus im Dorf Hüde am Dümmer See, Krs. Diepholz, nieder. 1958 erhielt Walter von Sanden den Kulturpreis der Landsmannschaft Ostpreußen für Literatur und 1965 das Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens für sein Engagement zum Erhalt des Dümmer Sees.

Details siehe hier.