Erinnerung an den Königsberger Schauspieler und Intendanten Leopold Jeßner
03.03.2021
Leopold Jeßner (3. 3. 1878 – 13. 12. 1945) wurde als Kind litauischer Flüchtlinge in Königsberg geboren. Der Königsberger Kaufmann Jeßner nahm den Knaben Leopold aus einem Waisenhaus zu sich, erzog ihn und gab ihm seinen Namen, ohne dass eine gesetzmäßige Adoption erfolgte. Der Kaufmann hatte noch drei eigene Söhne und eine Tochter, Else, die Leopold später heiratete und damit der Schwager seiner Stiefbrüder wurde.
Beginn der künstlerischen Laufbahn als Schauspieler in Graudenz 1895. 1897 Engagement am Stadttheater Cottbus, dann am Deutschen Theater in Breslau, am Deutschen Theater Hannover, an Wanderbühnen. 1903/04 Schauspieler und Regisseur am Residenztheater in Dresden, anschließend am Hamburger Thalia Theater 1904 – 1915 als Regisseur und Oberregisseur. 1911 – 1914 übernahm er zusätzlich Leitung der von den Gewerkschaften gegründeten Volksschauspiele in Hamburg-Altona. 1915 – 1919 war er Intendant am Neuen Schauspielhaus in Königsberg und dann 1919 – 1933 Generalintendant der Staatlichen Schauspiele in Berlin. 1933 wurde Jeßner als Leiter des Preußischen Staatstheaters entlassen. Im März 1933 emigrierte er und tourte zunächst mit einem Wandertheater durch Belgien, Holland und England. 1936 arbeitete er als Gast-Regisseur an der Habima in Tel Aviv und wanderte danach in die USA nach Los Angeles aus. Dort erlag er einem Herzschlag.
Jeßner war auch um die Förderung des Theaternachwuchses bemüht, so z. B. um den jungen Autor Bertold Brecht oder den werdenden Regisseur Jürgen Fehling oder den überragenden Schauspieler Fritz Kortner. Sein Nachfolger als Intendant des Schauspielhauses in Königsberg wurde seinerzeit sein Vetter Fritz Jeßner.