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Abschwangen

Tischino – Abschwangen

Das einstige Kirchdorf Tischino – Abschwangen wurde 1365 gegründet. Sein Name leitete sich vom dem prußischen Wort für Espenbusch ab.

Die Kirche ist ein einfacher Feldsteinbau aus dem 14. Jh. mit eingezogenem Chor und gewölbter Sakristei im Norden. Sie gehörte ursprünglich zum Augustinerinnenkloster Patollen bei Groß Waldeck, das mit der Säkularisierung in der Reformationszeit 1525 untergegangen ist, deren Nonnen und Mönche aber die Architektur dieser Kirche ebenso geprägt haben wie in Almenhausen.

Das Augustinerinnen-Eremiten- Kloster „Zur Heiligen Dreifaltigkeit“ war 1400 in Patollen (Gr. Waldeck) gegründet worden und blieb das einzige Kloster im Kreis Pr, Eylau. Der Augustinerorden ist einer der Bettelorden und wurde im 13. Jh. gegründet.

Offenbar wurde 1945 nur der Holzturm zerstört und später beseitigt. Die Sakristei riss man bei dieser Gelegenheit ebenfalls ab und nutzte das Kirchenschiff als Lagerraum für Landwirtschaftsgeräte und –maschinen bis zum Anfang der 1990er Jahre. Seitdem verfällt die Kirche zunehmend. Der Zerfallsprozess wurde noch dadurch beschleunigt, dass jemand am 26. April 2009 die Kirche anzündete. Vernichtet wurde auch die Inneneinrichtung, z. B. der reich geschnitzte Altar von Isaac Riga aus dem Jahr 1701 oder das achteckige Taufbecken aus Messing mit Figuren in der Kleidung des 16. und 17. Jhs. von einem Nürnberger Meister.

Nahe der Kirche befand sich das Gut Groß Waldeck, das ebenfalls zur Kirche gehörte. Auf deren Gebiet fand man 1827 eine prußische Grabstätte, in der eine Trense mit Steigbügel und anderes gefunden wurde. Möglicherweise hat sich an dieser Stelle ein heidnisches Romowe befunden.[1]

In Abschwangen und Almenhausen wurden am 30. 8. 1914 mehr als 80 Gebäude von russischen Soldaten angezündet und 65 Personen standrechtlich erschossen. Dieses blieb aber wohl das größte Massaker im ersten Weltkrieg in Ostpreußen. Insgesamt wurden damals in der Provinz 1.491 Menschen erschossen.[2]


[1] Kirchen Ostpreußens, Handbuch für Gäste in der Region Kaliningrad, Verlag Baltpromo Kaliningrad, 2013, S. 6
[2] Brigitte Jäger-Dabeck, Der Erste Weltkrieg in Ostpreußen, Masur. Storchenpost Nr.4/2005, S. 25