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Bambe

Rjadino – Bambe/Heidenanger

Wann das kleine Dorf Bambe entstand, ist nicht ganz klar. Vermutlich waren Kriegsinvaliden aus den napoleonischen Befreiungskriegen nach 1815 die ersten Siedler. Damals zahlte man den Invaliden keine Renten, sondern stellte ihnen noch zu kultivierendes Land zur Verfügung, das sie bearbeiten mussten und das sie und ihre Familie – wenn überhaupt – schlecht und recht ernährte. In Bambe gab es ein 150 ha großes Vorwerk des großen Remonteamtes Neuhof-Ragnit, das ausschließlich Wiesen für den Futteranbau bewirtschaftete.

Die zweiklassige Volksschule in Bambe war auch für Nachbardörfer zuständig, wurde 1900 zusammen mit zwei Lehrerwohnungen gebaut und von ca. 60 Schülern frequentiert. Letzter Lehrer vor der Flucht war Paul Eichert, nach dem Krieg Rektor einer Schule in Langen, Hessen.

Durch die politischen Verhältnisse zwischen den beiden Weltkriegen war Bambe, begünstigt durch seine Lage an der Memel, eine Hochburg für den Schmuggel mit dem Memelland. Besonders im Winter, wenn der Fluss zugefroren war, konnten Schlittschuhläufer, eingehüllt in weiße Kleidung, ihren illegalen Geschäften ziemlich unbehelligt nachgehen.

1936 wurde Bambe in Heidenanger umbenannt. Am 16. Oktober 1944 erging der Befehl zur Räumung des Ortes. Vorgeschriebenes Aufnahmegebiet war das Dorf Schalmey im Kreis Braunsberg. Im Januar 1945 geriet das Dorf unter die Herrschaft der Sowjets. Aus dem Evakuierungsort musste die Bevölkerung dann, wie die anderen auch, Anfang Februar 1945 über das Haff flüchten. Nur wenige Fahrzeuge kamen rechtzeitig über die Oder. Der letzte Bürgermeister Fritz Borchert schätzte, dass 25 % der Dorfbevölkerung auf der Flucht oder in Sibirien umgekommen sind.

Durch Bambe fließt die Szeschuppe. Einige Landwirte hatten ihre Felder auf der östlichen Seite des Flusses und um dorthin zu gelangen, bediente man sich jahrhundertelang einer Holzbrücke.